Erhöhte Lawinengefahr trotz geringer Schneemengen

Laut Lawinenwarndienst droht eine gefährliche Saison. Der Grund: Der Boden in hohen Lagen ist noch zu warm für den Schnee. Wenig Schnee bedeutet nicht unbedingt auch geringe Lawinengefahr.

Ein 16 Jahre alter Schüler kam vor wenigen Tagen abseits der Piste auf dem Mölltaler Gletscher unter ein Schneebrett, obwohl es dort nur eine relativ wenig geschneit hatte.

Das, was in den vergangen Wochen auf Altschnee, Fels und Grasboden fiel, wurde in den hohen Tauern in Mulden und Rinnen geweht. In Auffangbecken für große Schneemengen ist die Lawinengefahr schon jetzt sehr hoch. Deswegen gibt es zur fünfteiligen Gefahrenskala des Lawinenwarndienstes täglich auch eine textliche Beschreibung der Gefahr.

Wilfried Ertl ist Leiter des Warndienstes und hat bereits die ersten Lageberichte für diese Saison herausgegeben - für Tourengeher, Freerider und Menschen, die in diesen Zonen arbeiten. „Auch wenn wir nur 10 Zentimeter Schnee haben, türmt sich der Schnee durch Windverfrachtungen bis auf ein bis zwei Meter auf.“

Warmer Boden als Gefahr

Im Idealfall friert der Boden noch vor dem ersten großen Schneefall bis in größere Tiefen. Das bringt eine feste, kalte Unterlage für die kommenden Schneeschichten. Und diese kalte Phase hat es bisher auch in hohen Lagen nicht ausreichend gegeben.

Ertl warnt: „Wenn der Schnee auf den warmen und trockenen Boden fällt, bringt das den ganzen Winter über Gefahr. Weil die untere Schneeschicht wegen hohen der Bodentemperaturen verdunstet, entstehen Hohlräume. Der Schnee liegt dann wie auf einem Kugellager.“

Selbst, wenn Schneefall und Kälte gemeinsam kommen, isoliert die Schneedecke. Das bringt schlechte Voraussetzungen für einen sicheren Winter in den Bergen, denn dann reicht schon eine kleine Belastung und die Lawine rutscht Talwärts.

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