Anfragen von Behinderten verdreifacht

Am 3. Dezember ist der internationale Tag der Menschen mit Behinderung. In Kärnten sind rund 85.000 Menschen betroffen, so die offizielle Schätzung der WHO. Alleine im vergangen Jahr hat sich die Zahl der Anfragen bei der Behindertenanwaltschaft verdreifacht.

Der internationale Tag der Menschen mit Behinderung soll die Probleme von Menschen mit Behinderung in Erinnerung rufen und ein besseres Bewusstsein schaffen. Isabella Scheiflinger, die Kärntner Anwältin für Menschen mit Behinderung, ist seit zweieinhalb Jahren in Amt. Alleine im vergangen Jahr hat sich die Zahl der Anfragen in der Anwaltschaft verdreifacht, schildert sie: „Die Klientenanfragen haben sich in zweiten Jahr um fast 300 Prozent erhöht. Wir hatten in den vergangenen zwei Jahren 3.753 Klientenanfragen. Um helfen zu können, wurden insgesamt 10.829 Interventionen durchgeführt.“

Einkommen reicht vielfach nicht aus

Fragen zu Arbeit und Einkommen zählen zu den häufigsten Anliegen Behinderter, die sich an die Anwaltschaft wenden, so Scheiflinger: „Für viele Personen mit Behinderung reicht das Einkommen nicht aus, um den Lebensalltag bestreiten zu können. Eine Behinderung bedeutet, dass umfassende Förderungen, Therapien und spezielle Hilfsmittel wie Assistenz oder andere Unterstützungen über viele Jahre benötigt werden. Diese behindertenspezifischen Leistungen kosten viel Geld. Das wird nur zum Teil ersetzt.“

Zudem gebe es häufig Probleme mit Arbeitsplätzen und -möglichkeiten für Menschen mit Behinderung. Auch Arbeitslosigkeit sei ein großes Thema, so die Kärntner Behindertenanwältin.

„Familien mit behinderten Kindern entlasten“

Am zweithäufigsten Fragen Familien mit behinderten Kindern in der Behindertenanwaltschaft an. Die Scheidungsrate bei diesen Familien ist beinahe doppelt so hoch.

Familien mit behinderten Kindern haben am häufigsten mit Sorgen über die Zukunft des behinderten Kindes zu kämpfen, sagt Isabella Scheiflinger: „Der physische und psychische Druck belastet häufig das gesamte Familienleben. Etwa 70 Prozent der Mütter mit behinderten Kindern sind Alleinerzieherinnen. Umso wichtiger ist es, Familien mit behinderten Kindern zu entlasten. Es müssen viel mehr Familienentlastungsdienste und mehr Kurzzeitangebote geschaffen werden.“

Unterstützung bei Behördenwegen

Die Anwaltschaft für Menschen mit Behinderung in Klagenfurt hilft aber auch, falls es Probleme mit Behörden gibt. Oft sind mehrere Behörden für die Förderung von Menschen mit Behinderung zuständig. Da ist es manchmal schwer, den Überblick zu behalten und den richtigen Ansprechpartner zu finden.

SPÖ macht weiter gegen Schulschließung mobil

Auch die SPÖ Kärnten meldete sich am Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung mit einem Appell an FPK-Soziallandesrat Christian Ragger zu Wort. Die Schließung des sozialpädagogischen Zentrums und der Gutenbergschule in Klagenfurt sei für die betroffenen Kinder und deren Eltern eine Katastrophe und für die SPÖ inakzeptabel, unterstrich Landesrätin Beate Prettner in einer Aussendung. Sie appellierte an Ragger, die Schließungspläne aufzugeben.

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