EU-Kommission will Koralmtunnel mitfinanzieren

Die Europäische Kommission hat bekannt gegeben, dass sie die Baltisch-Adriatische Achse, deren Herzstück die Koralmbahn ist, in das Kernnetz der EU aufnimmt. Noch müssen aber auch die Mitgliedsstaaten und das Europäische Parlament zustimmen.

Die EU Kommission präsentierte am Mittwoch ihren Vorschlag für das Transeuropäische Verkehrsnetz. Die Entscheidung ist erwartungsgemäß für die Baltisch-Adriatische Achse gefallen. Damit will die Kommission auch den Koralmtunnel mitfinanzieren. Mit dem Verlauf der geförderte Trasse über Italien, werden auch hunderte Millionen zu unseren südlichen Nachbarn fließen.

Voraussichtlich eine Milliarde Euro für Koralmbahn

Österreich mit dem Koralmtunnel und dem Semmeringbasistunnel wird als Teil dieses Transeuropäischen Verkehrsnetzes,voraussichtlich eine Milliarde Euro für den Bau der Koralmbahn von der EU kommen. Das entspricht etwa einem Fünftel der 5,2 Milliarden Euro Baukosten. Bis zur Hälfte der Planungskosten könnten ebenfalls von der EU kommen.

Erste Pläne seit über 70 Jahren

Erste Pläne für die transeuropäische Trasse stammen aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg, in Kärnten wird seit mehr als 10 Jahren intensiv an dem Projekt gearbeitet.

Die Baltisch-Adriatische Achse verläuft von Danzig über Wien, Villach, Udine, Venedig bis Bologna und Ravenna.

Bau der Koralmbahn muss aus laufendem Budget finanziert werden

Kärnten hatte einst 140 Millionen Euro aus dem Zukunftsfonds für den Koralmtunnel zur Seite gelegt, das Geld aber dann zum großen Teil für die Rettung der Hypo ausgegeben. Das heißt, der Bau des Koralmtunnels muss in den nächsten Jahren aus dem laufenden Budget finanziert werden. Geplant waren dafür knapp 8 Millionen Euro pro Jahr. Wahrscheinlich gibt es zur Finanzierung nun neue Verhandlungen mit dem Bund.

Noch gibt es aber einige Unsicherheiten. Denn auch die Mitgliedsstaaten und das europäische Parlament müssen noch zustimmen. Die Lobbyingarbeit geht also weiter.

LH Dörfler: Startschuss für ein Lichtprojekt

Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) jubelte bereits, dass die langjährige Überzeugungsarbeit in Brüssel nun Früchte trägt: „Der heutige Tag ist ein Freuden- und Festtag zugleich“, sagte Dörfler in einer Aussendung. „Meine langjährigen Bemühungen - ich habe bereits im Jahr 2004 bei einem Eisenbahn Infrastrukturgipfel in Villach eine Kooperationsvereinbarung zur Umsetzung des Baltisch-Adriatischen Korridors unterzeichnet - haben sich nun ausgezahlt. Die EU hat mit ihrer heutigen Entscheidung den Startschuss für ein Lichtprojekt der Zukunft gelegt“, sagte Dörfler in einer ersten Reaktionen.

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EU-Referent Martinz: Sensationeller Erfolg

EU-Landesrat Josef Martinz (ÖVP) sagte, das „hartnäckige Lobbying in Brüssel“ habe sich mehr als gelohnt und für Kärnten „einen sensationellen Erfolg gebracht“.

„Diese Entscheidung bedeutet eine Garantie für den raschen Weiterbau der Koralmstrecke“, sagte Martinz. Nun müsse die Zug-Trassenplanung von Klagenfurt nach Villach rasch weitergeführt werden, sagte Martinz.

Der Kärntner EU-Abgeordnete Hubert Pirker (ÖVP) machte darauf aufmerksam, dass die endgültige Entscheidung im EU-Parlament und bei den Mitgliedsstaaten liege. Österreich müsse nun hier um die nötigen Mehrheiten kämpfen.

LHStv. Kaiser: Weg gemeinsam weiter gehen

SPÖ-Chef LHStv. Peter Kaiser sagte, das sei ein großer und wichtiger erster Schritt. „Jetzt müssen sich alle Beteiligten darauf konzentrieren, diesen Weg gemeinsam weiter zu gehen, um das Ziel in Form einer Co-Finanzierung auch tatsächlich zu erreichen“, sagte Kaiser.

WK: Kärnten rückt ein Stück mehr in die Mitte

Wirtschaftskammerpräsident Franz Pacher (ÖVP), begrüßte die EU-Entscheidung für den Koralmtunnel mit den Worten: „Kärnten rückt dadurch schneller ein Stück mehr in die Mitte Europas“. Er gehe davon aus, dass das Projekt Koralmtunnel nun ein für alle Mal fixiert sei.

Für den Wirtschaftskammerpräsidenten ist die Koralm als Teilstück der Baltisch-Adriatischen Verbindung für den Wirtschaftsstandort Kärnten von höchster Bedeutung. „Wir müssen daher alle Kräfte bündeln und dafür sorgen, dass der Koralmtunnel so rasch wie möglich umgesetzt wird“, sagte Pacher.