Europaleague: WAC sucht nach Stadion

Der WAC hat am Sonntag Geschichte geschrieben. Die Wolfsberger erreichten in der Fußballbundesliga die beste Platzierung eines Kärntner Clubs und die Europaleague-Quali. Jetzt werden ein Trainer und ein Stadion gesucht.

Trotz der besten Saison der Clubgeschichte sind aber viele Fragen ungeklärt, etwa, wer Coach Christian Ilzer ersetzen soll. Schon seit Wochen wird Ilzer als Nachfolger von Interimstrainer Robert Ibertsberger beim Ligakonkurrenten Austria Wien gehandelt. Zuletzt verdichteten sich die Gerüchte, dass alles unter Dach und Fach sein soll. Am Sonntag wollte dies aber niemand bestätigen. Der 41-jährige Ilzer ließ sich auch nach der Fixierung des angepeilten dritten Platzes mit seinem aktuellen Arbeitgeber nichts entlocken.

WAC Trainer Ilzer Europaleague

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Trainer Christian Ilzer steht kurz vor der Ablöse

„Ich habe in den letzten sieben, acht Wochen zu dem Thema nichts sagen wollen, diese Saison mit 100 Prozent gelebt und will diese auch mit 100 Prozent zu Ende bringen. Heute werde ich richtig feiern, morgen und übermorgen ist mein Handy ausgeschaltet, dann werde ich eine Entscheidung treffen“, so der Noch-WAC-Coach.

Ein Verbleib Ilzers scheint aber nicht wirklich realistisch, was auch Clubboss Dietmar Riegler durchklingen ließ. „Er hat Hartberg in die Bundesliga geführt, jetzt den WAC in die Europa-League-Gruppenphase. Mit solchen Erfolgen ist es natürlich verständlich, dass man ein gefragter Mann am Markt ist“, so Riegler. In den Weg legen wird er den bis Sommer 2020 gebundenen Ilzer nichts. „Wenn er gehen will, kann er gehen, das habe ich ihm versprochen.“

Fünf Kandidaten als Ilzer-Nachfolger

Immerhin dürfen sich die Kärntner in dem Fall über eine Ablösesumme freuen. Die Nachfolgesuche ist bereits voll im Gange. „Wir sind dabei und haben momentan fünf Kandidaten“, gab Riegler Einblick. Darunter befinden sich auch der 42-jährige Ex-Liefering-Coach Gerhard Struber und der 39-jährige Lafnitz-Trainer Ferdinand Feldhofer. Beide erfüllen ein wichtiges Kriterium. „Ja, es soll ein Österreicher werden“, sagte Riegler.

Grazer Stadion als Alternative

Das ist aber nicht die einzige Baustelle, die der Ligadritte hat. Aufgrund eines Kunstprojekts werden im Klagenfurter Wörthersee-Stadion Bäume gepflanzt, die Arena wird daher nicht für die Europa-League-Premieren-Auftritte zur Verfügung stehen. „Ich werde noch einen ganz kurzen Versuch beim Landeshauptmann wegen Klagenfurt machen. Es sieht aber nicht gut aus, die Chancen sind minimal“, verlautete Riegler. Als wahrscheinlichste Alternative gilt die Grazer Merkur Arena.

Stadion Wald

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Wald statt Fußball im Stadion in Klagenfurt

Die Vorfreude bei den Spielern ist unabhängig davon groß. „Wolfsberg und Europa League, das war vor ein paar Jahren undenkbar. Ich bin froh, dass ich ein großer Teil davon bin. Im Herbst reisen wir durch Europa“, sagte Kapitän Michael Sollbauer. Auch deshalb war Riegler am Sonntag „der glücklichste Kärntner, den es gibt“. „Uns ist etwas geglückt, was nicht für möglich gehalten wurde. Was wir erreicht haben, ist sensationell“, sagte der WAC-Chef.

„Völlig verdient“

Rang drei holte man am Ende vier Punkte vor der Austria und laut Sollbauer „völlig verdient“. „Wir haben auch in Phasen, in denen es hart war, immer an unseren Plan geglaubt. Das Gefühl ist unbeschreiblich. Wir sind ein richtig geiler Haufen“, so der Abwehrchef. Der machte nach der Partie die Nacht zum Tag.

2019 wird die zweite Saison sein, in der die Kärntner im Europacup vertreten sind. 2015 hatte man in der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League gegen Borussia Dortmund mit 0:1 und 0:5 den Kürzeren gezogen. Die mühsame Quali bleibt den Kärntnern diesmal erspart, sie sind damit das fünfte österreichische Team, das in der Europa-League-Gruppenphase vertreten ist.

Kritik an Stadt und Land

Die FPÖ übte am Montag angesichts der möglichen Suche nach einem Austragungsort für die Europaleague-Qualifikationsspiele des WAC neuerlich Kritik an den Sportreferenten der Stadt Klagenfurt und an Landessportreferent Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). "Pfeiler und Kaiser haben sich bisher nicht eingebracht. Dass Kärnten und die Landeshauptstadt mit dem Stadion als Austragungsort enorme Bewerbung erfahren würden, ist den Verantwortlichen anscheinend nichts wert“, so der Klagenfurter Vizebürgermeister Wolfgang Germ in einer Aussendung. Das Projekt „Wald im Stadion“ müsste abgesagt werden. Parteichef Gernot Darmann sagte, das Stadion werde monatelang blockiert und der WAC müsste auswärts spielen. Das sei eine „fatale Botschaft“. Von Kaiser verlangt Darmann die Absage des Projekts.

Auch Klaus-Jürgen Jandl vom Team Kärnten Klagenfurt appellierte am Montag an Bürgermeisterin Maria Luise Mathiaschitz, im Sinne der Fußballfans die Reißleine zu ziehen und „das unsinnige Projekt Wald im Stadion abzusagen“.