Bauherrin Franziska Lemisch prägte Kärnten

Franziska Lemisch ist eine jener Frauenpersönlichkeiten, die Kärnten bis heute prägen. Als Bauherrin errichtete sie in Klagenfurt den Rainerhof am Neuen Platz oder auch die bekannte Villa Hygiea im Pörtschach.

Franziska Lemisch, geborene Rainer, stammte seitens ihrer Mutter aus einer vermögenden Familie. Ihr Vater, Josef Rainer, war zwar Theologe, brachte es jedoch bis zum Direktor der Hüttenberger Eisenbergwerksgesellchaft AG, wie Friederun Pleterski Tschebull, Enkelin von Arthur Lemisch in ihrem Buch „Heimwärts reisen. Auf den Spuren meiner Familie“, schreibt. 1860 heiratete die 16-jährige Franziska den Arzt Josef Lemisch. Das Paar hatte drei Söhne, von denen Arthur später Politiker und Landeshauptmann von Kärnten wurde.

Rainerhof Klagenfurt Franziska Lemisch

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Rainerhof in Klagenfurt

Mit Erbe Villen gebaut

Nach dem Tod des Vaters 1884 und des Ehemannes zwei Jahre später machte sich Franziska, genannt Fanni, einen Namen als Bauherrin, so Kärnten-Guide Astrid Legner. Eines der bekanntesten Gebäude steht im Norden des Neuen Platzes: „Unsere Touristen bezeichnen es gern als Rathaus, den Rainerhof. Ein mächtiger Bau, der Rainerhof heißt, weil das an die Familie von Franziska erinnert. Sie wollte ihrer Familie ein Denkmal setzen.“

Auch Pörtschach am Wörthersee profitierte von der Leidenschaft zum Bauen: „Sie hat drei Villen für sich in Pörtschach errichtet. An der Westausfhart des Ortes gibt es oberhalb der Straße, heute wunderschön restauriert, die Villa Hygiea. Das war ihr erstes Werk mit Architekten Carl Miller. Das hat sie ihrem Mann Josef Lemisch gewidmet, denn Hygiea ist die Göttin der Medizin in der griechischen Mythologie.“ Die Villa wird heute touristisch genutzt.

Beziehung zu tschechischem Architekten

In unmittelbarer Nähe liegen Villa Seewarte und Villa Seeblick. Die wurden mit dem tschechischen Architekten Josef Viktor Fuchs zusammen errichtet, der Franziska Lemisch laut Astrid Legner wohl auch privat interessiert haben soll. Fuchs wollte sich am Wörthersee verwirklichen, das Werzer Badehaus ist sein bekanntestes Haus. Fannis mittlerer Sohn, Arthur Lemisch, passte die Verbindung seiner Mutter nicht. Lemisch war Landeshauptmann in Kärnten zu Zeiten der Kärntner Volksabstimmung. Laut Legner sei interessant, dass alle drei Söhne in die Politik gegangen seien.

Mit Sohn Arthur gebrochen

Mit Arthur kam es wegen der Verbindung der Mutter zum Architekten zum Bruch, sie enterbte ihn sogar. Der jüngste Sohn, Otto Lemisch, war auch Erfinder, er betrieb in Ferlach eine Bambusradfabrik und soll einer der ersten Schlittschuhläufer auf dem Wörthersee gewesen sein. Arthur wurde in St. Veit beerdigt, Franziska und Otto, Mutter und jüngster Sohn, nebeneinander in Pörtschach. Fanni hinterließ eine wohltätige Stiftung, aus deren Mitteln 1911 unter anderem ein Blindenheim für Männer nahe des Krankenhauses in Klagenfurt gebaut wurde.

Aus der Radio-Kärnten-Serie: „Kennst Du Kärnten?“

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