Auf den Spuren der Kärntner Slowenen
Zdravko Haderlap bietet mit seinem Kulturprojekt A-Zone kulturhistorisch- und naturbezogene Umweltbildung für Schüler, Jugendliche und Interessengruppen an, außerdem zahlreiche Kunsttermine. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Geschichte der Kärntner Slowenen rund um Bad Eisenkappel. Das Buch seiner Schwester Maja „Engel des Vergessens“ ist heuer in Slowenien Thema der Zentralmatura. Seit Herbst 2018 kamen schon 800 Schüler des Nachbarlandes nach Kärnten, um sich über die Geschichte des Buches und der Kärntenr Slowenen zu informieren.
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Es ist eine extreme Herausforderung und eine große Freude für Haderlap, sich den Fragen der vielen Schülerinnen und Schüler zu stellen.
Vinkl-Hof der Familie als Kulturzentrum
Ihnen geht es um das harte Schicksal der Kärntner Slowenen: Die Großmutter, die das KZ Ravensbrück überlebte, der Vater, der bei den Partisanen war und die Erzählerin, die versucht, mit dieser schweren Vergangenheit zu leben.
Zdravko Haderlap
Oft wird auch nach den Orten gefragt, die im Roman vorkommen, wie der Vinkl-Hof auf dem Zdravko Haderlap lebt und arbeitet: „Was die Jugendlichen sehr interessiert ist, wie eine Lebenswelt aussieht und wie diese Lebenswelten durch die Grenzziehung 1920, die quer durch die Familien ging, beeinflusst wurden. Der Lebensraum wurde geteilt, es wurde zu zwei Randgebieten, die keine w8irtschaftliche Perspektive mehr hatten. Alle mussten sich neu orientieren. Sie konnten nicht mehr zur Kirche oder zu den Festen, die Menschen wurden getrennt.“
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Grenzen sind vor allem trennend
Für Zdravko Haderlap ist das Thema Grenze heute aktueller denn je. Für ihn sind Grenzen vor allem eines - trennend. „Das ist etwas, was die Jugendlichen mit sich nehmen. Wenn man Grenzen baut, schließt man den anderen aus und sich selbst ein.“ Sich immer wieder mit der oft dunklen Geschichte der Kärntner Slowenen zu beschäftigten, ist für Zdravo Haderlap notwendig. Man muss sich der Schwere, dem Leben, stellen, dann könne man die Zukunft darauf aufbauen und sich in der Gegenwart behaupten. Zu der Gegenwart gehört auch, dass jetzt in Slowenien erstmals die umfangreiche Kulturarbeit wahrgenommen wird, die seit vielen Jahren auf dem Vinkl-Hof und mit dem Kultur- und Bildungszentrum A-Zone geleistet wird.
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Künstlerische Auseinandersetzungen
Der Rieplhof in Koprein-Petzen, ein beliebter Treffpunkt an der Schnittstelle zum Mieß-, Jaun- und dem Vellachtal, hatte in der Region der östlichen Karawanken eine Sonderstellung eingenommen gehabt. Laut Erzählungen sprach man dort bemüht Schriftslowenisch und Schriftdeutsch im Gegensatz zum gesprochen Dialekt in der Nachbarschaft. Seppo Gründler ist der Nachfahre einer Familie, die auf dem Rieplhof gelebt hatte. Der Künstler schuf sich einen ganz eigenen Lebensraum, der ohne wirkliche Zugehörigkeiten auskommt. Seine Auseinandersetzung mit diesem Hof rührt am 18. Mai tief an die Erinnerungen der Menschen vor Ort, so Haderlap. Es gibt eine Performance um 19.30 Uhr.
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Am Hof gab es einerseits eine slowenische und andererseits eine deutschnationale Familie. Es habe Einheiratungen gegeben, da waren manche wiederum auf kommunistischer Seite, ein Widerspruch traf auf den anderen. Der Hof selbst habe nie Anschluss an die Region gefunden: „Auf diesem Hof hat man Schriftdeutsch und Schriftslowenisch gesprochen, nicht Dialekt. Somit ist der Rieplhof immer abgesondert gewesen“, so Haderlap.
Weitere Veranstaltungen
Eine weitere Veranstaltung der A-Zone findet von 16. bis 19. Mai statt. Unter Anleitung des Bildhauers Gregor Pokorny können sich Anfänger und Fortgeschrittene im Rahmen des Steinbildhauer-Kurses „Bachsteinwerk“ mit der Vielfalt der Steine aus dem Leppen-Bach, gelegen an der geologisch interessanten peruadriatischen Naht, auseinander setzen.
Zwischen 12. und 15. September arbeitet Gregor Pokorny wiederum im Rahmen des Workshops „Septemberwiese“ auch mit den Wurzelstöcken, die in der Region vom Sturm entwurzelt wurden. Die Begegnung mit dem Holz kann so auch ein Teil des Verarbeitens von Erinnerungen und Verlust werden.
Originalschauplätze von Maja Haderlaps Roman „Engel des Vergessens“
Knapp acht Jahre nach seinem Erscheinen, ist das Buch Thema der Zentralmatura in Slowenien.
Kontinuität ist das Erfolgsgeheimnis von Zdravko Haderlap und dass jede Veranstaltung auch etwas mit ihm selbst und seiner Identität, zu tun hat: „Die A-Zone steht für eine unkonventionellen Raum, man trifft sich mit Menschen und tauscht sich mit Bedürfnissen, Hoffnungen und Philosophien aus.“ Theater, Regionalentwicklung, Journalismus oder ein neues Konzept für eine Wanderung, die Ideen gehen dem 1964 Geborenen nicht aus. Derzeit arbeitet er unter anderem an dem Konzept einer Wanderung, bei der er sich über ihre Denkmäler der Stadt Völkermarkt annähern will.