Volles Haus im Tierschutzheim

Anfang April sind einer Kärntnerin zunächst zehn Hunde behördlich abgenommen worden. Insgesamt musste sie schließlich 48 Tiere abgeben. Sie waren total vernachlässigt und werden jetzt im Tierschutzzentrum Klagenfurt aufgepäppelt, eine Menge Arbeit für die Betreuer.

Die verängstigten und abgemagerten Hunde werden zur Zeit im Tierschutz-Kompetenzzentrum (TiKo) 24 Stunden am Tag umsorgt. Auch Welpen kamen noch dazu, denn zwei der beschlagnahmten Hündinnen waren hoch trächtig. Das Tierleid das die „Animal Hoarderin“ aus Eberstein verursachte, treibt den Tierpflegerinnen heute noch Tränen in die Augen. Pflegerin Laura war bei der Hundeabnahme dabei: „Es war sehr emotional, es waren wahnsinnig viele Hunde, wir haben nicht gewusst, was auf uns zukommt. Man ist aber nur glücklich, dass die Hunde aus dem Haus heraußen sind und wir helfen können.“

Freiwillige Abnahme Hunde

Sonja Widerstroem

Rassehunde wie diese Französische Bulldogge wurden der Frau abgenommen

Schwer verletzte Hunde versorgt

Hilfe ist nach wie vor notwendig. Tierarzt Herwig Woschnjak kämpfte gleich nach der Tierabnahme um das Leben eines Hundes: „Wir haben zwei Hunde mit Bissverletzungen gehabt. Eine Verletzung hat sich mit Antibiotika und Schmerzmitteln versorgen lassen. Die zweite Verletzung war so weit fortgeschritten, dass der Muskel abgestorben war und nur noch eine Amputation möglich war.“ Der Hund wäre sonst an einer Blutvergiftung gestorben. Dem Hund gehe es jetzt gut, so der Tierarzt, er bekomme Schmerzmittel und Infusionen und er werde gut betreut. „Er steht schon auf, wir sind froh und glücklich, dass es so ausgegangen ist.“

Förster schlug Alarm

Dank eines aufmerksamen Försters konnten zehn Hunde aus dem Auto der Züchterin gerettet werden, dort hatte sie sie versteckt - mehr dazu in Polizei befreite zehn Hunde aus Auto. TiKo Präsidentin Evelin Pekarek zeigt sich sehr betroffen: „Das ist ein trauriges Thema, weil die Krankheit des Menschen zur Tierquälerei führt. 48 Hunde wurden abgenommen, die waren extrem vernachlässigt, verwurmt, verfloht, hatten chronische Entzündungen. Ein trauriger Anblick.“

Ein Anblick auf den sich die Tierpfleger und Tierarzt Herwig Woschnjak schon gefasst gemacht hatten: „Wenn man hört, dass eine Abnahme in dieser Form durchgeführt wird, weiß man schon, was einen erwartet. Es ist meistens dasselbe Problem, die Tiere sind unterernährt, haben Würmer und Flöhe. Bei 40 Hunden kann man nicht auf jeden so schauen, wie man sollte.“

„Mussten sie in den Zwinger tragen“

Tierpflegerin Laura kümmert sich um alle Hunde und war auch bei der Abnahme dabei: „Am ersten Tag war es sehr schlimm, das war die Abnahme aus dem Auto, die waren total dehydriert, die konnten nicht mehr gehen, wir haben sie alle in den Zwinger tragen müssen.“

Hunde eingesperrt Auto

Sonja Widerström/Tierschutzkompetenzzentrum

Es gab auch Nachwuchs

Die Hündin, die trächtig war, bekam ihre Jungen wegen der ganzen Aufregung zu früh, drei verendeten, so Laura. Der Ernährungszustand der Hundemutter war aber besser, als der der anderen Tiere. „Ich bin den ganzen Tag damit beschäftigt. In der Früh saubermachen, füttern, Medikamente geben, Mutter und Babys versorgen. Zwei müssen mit der Flasche gefüttert werden, der Aufwand ist anständig.“ Man entwickle eine Beziehung und die Tiere im TiKo werden wie die eigenen. Man wolle nur das Beste für sie, so Pflegerin Laura.

Aus illegaler Zucht gerettet

Das wollte die Hundezüchterin eigentlich auch. Aber Sie leidet unter dem Animal Hoarding Syndrom - dem krankhaften Sammeln von Tieren aus falsch verstandener Tierliebe. Evelin Pekarek sagte, es sei schon nach zwei Jahren die zweite Abnahme bei dieser Frau. Sie sei krank und müsse therapiert werden. „Dass es eine illegale Zucht ist, hat man gesehen, die Tiere waren weder geimpft noch gechippt.“ Sie richtet einen Appell an alle - vor allem an zukünftige Hundebesitzer. Jeder müsse sich Gedanken machen, woher er seinen Hund herbekomme, um so etwas nicht zu fördern.

Bei den Hunden handelt es sich um französische Bulldoggen, Doggen-Leonberger-Welpen, Terrier-Mischlinge und Leonberger. Durch den - leider nicht ersten Fall von Animal Hoarding - entsteht ein enormer Zeit- und Kostenaufwand. so Pekarek. Der Leistungs- und Medikamenteneinsatz sehr sehr hoch. Ein neuer Besitzer müsse sich gut überlegen, ob er genug Zeit mitbringe. Das sei wenn ein Kind und man müsse es gut planen, wenn man ein Tier nach Hause holt.

„Sollen endlich gutes Leben haben“

Jetzt werden die Hunde gesund gepflegt und dann hofft man, dass sie alle einen guten Platz bei liebevollen Menschen finden, die den Tieren die richtige Liebe schenken können, so Pekarek: „Die 40 Hunde hatten nicht einmal einen richtigen Auslauf, da kann man sich vorstellen, wie die leiden. Sie werden besonders viel Liebe brauchen, um ein richtiges Sozialverhalten zu entwickeln.“ Pflegerin Laura sagte, sie sollten jetzt endlich ein gutes Leben haben, wie sie es verdienen. Spenden werden aufgrund des erhöhten Aufwands gerne entgegengenommen.

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