Seilbahnunfall: Staatsanwalt ermittelt

Nach dem schweren Arbeitsunfall bei der Goldeck-Pendelbahn (Bezirk Spittal), bei dem ein Mann getötet und mehrere verletzt wurden, ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung. Am Dienstag mussten bis zum Abend auch Häuser evakuiert werden.

Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen ein. Sie richten sich vorerst gegen unbekannte Täter, sagte Behördensprecher Markus Kitz am Mittwoch zur APA. Ein 45 Jahre alter Mitarbeiter der Seilbahn kam bei dem Unfall am Dienstag zu Tode. Am Mittwoch bis in die Abendstunden war die Straße unter dem herabhängenden Seil der Gondelbahn gesperrt, aus Sicherheitsgründen wurden auch vier Häuser an der Lifttrasse evakuiert. Die Sicherheit der Bewohner konnte nicht garantiert werden. Das abgesenkte, tonnenschwere Seil wurde von einer Spezialfirma mit Bolzen gesichert.

Suche nach Unfallursache

Materialermüdung oder ein Fehler während der routinemäßigen Revisionsarbeiten könnten Auslöser für den tödlichen Unfall gewesen sein. Die Goldeckbahn stammt zwar aus den 1960er Jahren, laut Geschäftsführer Günter Werginz war das Seil aber neu, die Bahn laut seinen Worten sicher. Es habe sich um routinemäßige Revisionsarbeiten gehandelt, die jährlich durchgeführt werden. „Für mich unerklärlich, es hat nie Probleme gegeben.“

Goldeck Seilbahn Arbeitsunfall

ORF

Das durchhängende Seil wurde von einer Spezialfirma gesichert

Anrainerin: ohrenbetäubender Knall

Im Interview mit dem ORF sprach Anrainerin Heidi Feichter von einem ohrenbetäubenden Knall, als das Unglück geschah. „Ich war vor dem Haus, als es geknallt hat und habe mir gedacht, um Gottes Willen, ist etwa die Gondel in die Station rein getindert. Dann habe ich schon ein Summen gehört, weil die Seile so geschwungen sind. Dann habe ich schon Schreie von der Goldeckbahn gehört, etwas später kam dann der Hubschrauber geflogen.“ Derzeitiger Wissensstand sei, dass das Tragseil von Spezialisten repariert werden müsse. „Die Nachbarn und wir sollten sicherheitshalber das Haus evakuieren. Wir haben aber erst bei unseren Rindviechern bleiben müssen. Später hat es dann aber Entwarnung gegeben. Das war natürlich alles ein großer Schock für uns.“

Gerüchte über Stilllegung dementiert

Ein Sachverständiger der Staatsanwaltschaft und Vertreter des Energieversorgers KELAG waren bis zum Abend an der Unfallstelle, Schrauben und Muttern wurden sichergestellt. Die Betriebserlaubnis für die Goldeckbahn läuft nächstes Jahr aus, dann muss entweder neu angesucht werden, oder die Bahn wird stillgelegt. Gerüchte, die Bahn könnte nun nach dem tödlichen Unfall gar nicht mehr in Betrieb genommen werden, dementierte Werginz. Davon könne keine Rede sein, der Sachschaden werde sicher repariert.

Goldeck Seilbahn

APA/Birgit Egarter

Die Goldeckbahn stammt aus den 1960er Jahren

Kollegen schwer unter Schock

Die Untersuchungen an der Unfallstelle in 1.600 Meter Seehöhe werden am Mittwoch und in den nächsten Tagen fortgesetzt. Wann die geschockten Augenzeugen des Unfalls befragt werden können, ist offen. Zwei Arbeiter mussten den tödlichen Unfall ihres 45-jährigen Kollegen im Spannraum der Mittelstation mit ansehen - mehr dazu in Toter und Verletzte bei Arbeitsunfall. In der Talstation wurden drei weitere Mitarbeiter verletzt, weil sich das Seil durch den Unfall so weit absenkte. Insgesamt fünf Personen wurden in das Krankenhaus Spittal an der Drau eingeliefert und ambulant behandelt.

Unfall auf dem Goldeck Kerzen

ORF/Angela Ellersdorfer Truntschnig

Am Tag nach dem Unfall

Menschen stellten am Tag nach dem Unfall im Gedenken an den Toten, einen langjährigen Mitarbeiter der Bergbahnen, Kerzen auf und hinterlegten Blumen. Am Mittwoch finden Gespräche der Betreiber statt, wie es mit der Bahn weitergehen sollte, der Schaden, der beim Unfall entstand, soll sehr hoch sein.