Tote Kälber: Verdacht auf Tierquälerei

Die Polizei ermittelt gegen einen 23 Jahre alten Wolfsberger wegen des Verdachts der Tierquälerei. Bereits Mitte März fanden die Beamten nach einer Anzeige sieben tote Kälber auf dem Hof des Mannes. Die Tiere waren ausgetrocknet und dürften nicht entsprechend versorgt worden sein.

In einer abgestellten Traktorkippschaufel entdecken die Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg mehrere verendete Kälber; in einer aus Brettern zusammengenagelten Baracke lag ein weitgeres totes Kalb. Mehrere Tiere leben noch, doch sie sind in einem sehr schlechten gesundheitlichen Zustand gewesen, sagte Amtstierarzt Valentin Maierhofer am Donnerstag gegeüber dem ORF.

Besitzer soll Aufzucht mit Milchpulver geplant haben

Der 23 Jahre alte Besitzer des Stallgebäudes bei Bad St. Leonhard hatte insgesamt 14 Tiere untergebracht. Es soll an allem Grundsätzlichen gefehlt haben, um Tiere dort überhaupt artgerecht zu halten - also auch die Tränkeanlagen, um die Kälber und Jungrinder ausreichend mit Wasser zu versorgen. Der 23-jährige soll an ein lukratives Geschäftsmodell geglaubt haben, nämlich die Tiere ganz jung anzukaufen und im Stall dann mit Milchpulver zu mästen, um sie dann gewinnbringend weiterzuverkaufen.

Es dürfte schon längere Zeit Ungereimtheiten gegeben haben, denn Mitte des Monats kamen Mitarbeiter der Bezirkshautmannschaft zu seinem Hof. Es läuft ein Exekutionsverfahren, landwirtschaftliche Geräte sollten gepfändet werden. Dabei waren die massiven Misstände ans Tageslicht gekommen. In der Folge wurden die noch lebenden Tiere beschlagnahmt, und abatransportiert, um sie mit dem Notwendsigsten zu versorgen. Trotz ärztlicher Versorgung verendete noch ein weiteres Kalb.

Noch ist unbekannt, was der 23-Jährige zu den Vorwürfen sagt. Der Akt werde jedenfalls der Staatsanwaltsachaft weitergeleitet, wenn die polizeilichen Erhebungen abgeschlossen sind, hieß es am Donnerstag.

Prettner: Verdachtsmomente melden

LHStv. Beate Prettner teilte in einer Aussendung mit, der betroffene Landwirt sei offensichtlich massiv überfordert gewesen. Es sei unverständlich, warum er keine Hilfe angefordert habe. Gemeinsam mit Agrarreferent LR Martin Gruber (ÖVP) und in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Kärnten ist Prettner gerade im Aufbau eines „Frühe Hilfen“-Projektes. Dieses soll Betroffenen Unterstützung bieten. Es könne durchaus passieren, dass jemand in eine persönliche Krise rutsche: Krankheit, psychische Überlastung, Scheidung… es gebe viele Gründe, die es einem schwer machen können, seine Tiere mustergültig zu betreuen. „Keiner dieser Gründe aber rechtfertigt eine Tierquälerei. Sich Hilfe zu organisieren, ist das Mindeste“, sagt Prettner.

Die Tierschutzreferentin appellierte auch an die Bevölkerung, Verdachtsmomente von Tierquälerei umgehend den Behörden zu melden. Hinweise nimmt die Tierschutzombudsstelle im Amt der Kärntner Landesregierung (0664/80536 37000) oder die jeweilige Bezirkshauptmannschaft entgegen. Durch Personalaufstockungen würden auch laufende Kontrollen ausgebaut, so Prettner. Sie unterstrich, bei der letzten Landestierschutzreferenten-Konferenz in Bregenz einen Antrag eingebracht zu haben, wonach es verurteilten Tierquälern verboten werden soll, künftig ein Tier zu halten.

Kühe verhungert: Kein Tierhalteverbot

Im vergangenen Sommer wurde ein 30 Jahre alter Nebenerwerbsbauer zu fünf Monaten bedingter Haft verurteilt. Er hatte im Februar drei seiner Kühe in Hüttenberg verhungern lassen. Ein Tierhalteverbot gibt es für den Mann allerdings nicht - mehr dazu in Kein Tierhalteverbot für verurteilten Bauern (kaernten.ORF.at; 12.9.18).