Erfolgsmodell zweisprachiger Unterricht

Das zweisprachige Schulwesen in Kärnten ist nach zwischenzeitlichen Differenzen zu einem Erfolgsmodell geworden. Immer mehr Kinder werden für deutsch-slowenischen Unterricht angemeldet. Am Dienstag wurden 60 Jahre Minderheitenschulwesen gefeiert.

Die Minderheitenschule war jahrzehntelang ein Politikum. 1959 stimmten nur SPÖ und ÖVP im Parlament dafür. In den 1980er Jahren gab es in Kärnten Proteste - zuerst von nationalen Kreisen, weil zweisprachige und einsprachige Kinder zusammen in einer Klasse unterrichtet wurden. Später auch von Teilen der Minderheit, weil ein Pädagogenmodell den getrennten Unterricht forcierte.

Vorteile von Mehrsprachigkeit erkannt

Dennoch stiegen in der Folge die Anmeldungen zum zweisprachigen Unterricht kontinuierlich an. Teils der kleinen Klassen wegen, teils aus wirtschaftlichen Gründen, weil man mit dem unabhängigen Slowenien plötzlich einen neuen Nachbarn vor der Haustür hatte. Teilweise auch, weil man nach dem EU-Beitritt einen Wert in der Vielfalt erkannte.

Jubiläum zweisprachiger Unterricht Minderheitenschulwesen

ORF

Karte der Wanderausstellung

Bildungsdirektor Robert Klingsmair zog am Dienstag eine positive Bilanz zu 60 Jahre Minderheitenschule: „In den letzten 20 Jahren hat es sich mehr als verdoppelt, obwohl die insgesamte Schülerzahl rückläufig war. Das weist auf den Stellenwert dieses Gesetzes und den damit verbundenen Spracherwerb hin.“

Fachinspektorin Sabine Sandrieser weist aber auch auf Probleme hin, die mit dem Anmeldungsboom entstanden: „Es ist die sprachliche Qualität der Schüler. Wir müssen darauf achten, dass die Kinder mit slowenischer Muttersprache einen Zuwachs im Spracherwerb haben und auch, dass die Kinder, die keine Vorkenntnisse haben, gefördert werden und die Sprach erwerben.“

Jubiläum zweisprachiger Unterricht Minderheitenschulwesen

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Wanderausstellung für Schüler

Wanderausstellung eröffnet

Zehn Stationen zum Thema Minderheiten umfasst die Wanderausstellung, die 2016/2017 im Auftrag des damaligen Bundesministeriums für Bildung und Forschung durch das Demokratiezentrum Wien erstellt wurde. Am Dienstag wurde diese Ausstellung unter dem Namen „Das Österreichische Minderheitenschulwesen. Sprachliche Vielfalt mit Geschichte“ feierlich eröffnet. Ziel der Ausstellung ist die Stärkung der Identität und des Bewusstseins für die eigene Geschichte innerhalb, sowie Bewusstseinsbildung außerhalb österreichischen Minderheiten.