Diakonie hilft Flüchtlingen bei Jobsuche

Die Jobsuche ist für anerkannte Flüchtlinge oft schwierig, derzeit sind 900 beim Arbeitsmarktservice als arbeitslos gemeldet. Bei der Vermittlung in Betriebe unterstützt ein Projekt der evangelischen Diakonie de la Tour.

Ein Arbeitsplatz gilt als Schlüssel für die Integration von Flüchtlingen. Die größte Hürde, sie als Arbeitnehmer zu vermitteln, sind nach wie vor mangelnde Deutschkenntnisse, heißt es vom Arbeitsmarktservice. Um das zu ändern investiert das AMS jährlich drei Millionen Euro in Weiterbildungskurse für Asylberechtigte. 900 asylberechtigte Menschen suchen derzeit noch einen Arbeitsplatz in Kärnten. Das sind um 3,1 Prozent mehr als im Jahr davor.

Diakonie unterstützt Vorbereitung auf Jobbeginn

Das AMS unterstützt auch ein Projekt der evangelischen Diakonie, das zum Ziel hat, Flüchtlinge auf dem Weg in die Arbeitswelt zu begleiten. Hubert Stotter, Diakonie-Geschäftsführer Hubert, sagt, die Quartiergebung spiele eine wichtige Rolle. Die eigentliche Herausforderung sei aber die Integration. Gemeinsam mit 30 Kärntner Betrieben setzt die Diakonie auf Ausbildung für diese Asylberechtigten. Bevor diese eine Lehre in den Unternehmen beginnen werden die Flüchtlinge in einem mehrmonatigen Kurs der Diakonie vorbereitet. Sie verbessern ihre Deutschkenntnisse und erfahren über gesellschaftliche Werte.

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Die Zahl der arbeitssuchenden Asylberechtigten ist laut AMS gestiegen

Unterstützung auch für Lehrbetriebe

Hubert Stotter ist überzeugt, dass durch diese Vorbereitung auch die Betriebe mutiger würden. „Es ist für die Betriebe eine Hilfe. Sie merken, wir haben Leute, die eine gewisse Vorbereitung und ein gewisses Maß an Deutschkenntnissen haben. Sie sind gleichzeitig nicht alleine gelassen.“

Während des ersten Lehrjahres kümmert sich ein Ansprechpartner der Diakonie laufend um Lehrling und Lehrbetrieb. Er hilft beispielsweise bei der Wohnungssuche und vermittelt, falls Probleme auftauchen.

Infineon will Beitrag zu Integration leisten

50 Asylberechtigte konnten bisher auf diesem Weg auf Ausbildungsplätze vermittelt werden, einige in den Tourismus und acht davon in den Elektronik-Konzern Infineon in Villach. Dessen Chefin Sabine Herlitschka hatte auch den Anstoß zu dem Projekt gegeben.

Bei Infineon zeigt sich Lehrlingsbeauftragte Sigrun Alten mit den bisherigen Erfahrungen zufrieden: „Sie sind wahnsinnig engagiert und wunderbare Teamplayer. Wir haben überhaupt keine Probleme. Wir sind global tätig und haben global Kunden und Mitarbeiter. Wir haben es als ganz normal angesehen, hier unseren Beitrag zu leisten.“

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Ali Ahmad macht eine Lehre bei Infineon

Erste Schritte in „normales“ Leben

Auch der 26-jährige Ali Ahmadi fand auf diesem Weg seine Lehrstelle bei Infineon. Vor sechs Jahren flüchtete er aus Afghanistan: „Jeder Anfang ist schwer. Aber jetzt bin ich im dritten Lehrjahr. Es ist viel besser und einfacher geworden.“

In seinem ersten Lehrjahr wurde Ali noch regelmässig von seinem Betreuer der Diakonie besucht. Marcel Leuschner, Flüchtlingsbeauftragter der Diakonie: „Es geht darum, die ersten Schritte zu legen, nachdem der Job gefunden worden ist. Gerade ohne soziales Netz in der Lehre ist das oft sehr wichtig.“

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Auch in der Gastronomie konnten einige Asylwerber bereits Fuß fassen, so wie Saif Ali

Ähnlich ist das bei Saif Ali aus Afghanistan, der so eine Lehrstelle in einem Hotel am Faaker See fand. Das Arbeitsmarkt-Projekt der Diakonie wird auch vom Land Kärnten und der EU finanziell unterstützt.

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