Viele halten Lokal freiwillig rauchfrei

Seit Jahren gibt es ein politisches Zaudern um das Thema „rauchfreie Lokale“. Nachdem die Regierung das generelle Rauchverbot in Lokalen wieder abgesagt hat, gibt es nun zahlreiche Gastronomen, die ihre Lokale freiwillig rauchfrei halten.

Seit letztem Jahr sind viele Gastronomiebetriebe in Kärnten rauchfrei. Bei den Speiserestaurants haben mittlerweile fast 90 Prozent auf rauchfrei umgestellt, bei den Kärntner Cafés sind es rund 70 Prozent und bei den Bars hält es sich die Waage. Rund die Hälfte sind nach wie vor auf Raucher ausgerichtet.

Manche Regionen hinken allerdings hinterher. Generell sei so eine Umstellung in der Stadt viel einfacher, als am Land, sagte Stefan Sternad, der Obmann der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer. „Je ländlicher ein Betrieb, desto schwieriger ist die Umstellung, weil die ländlichen Betriebe als multifunktioneller Ort fungieren. Der Wirt ist über die Trafik, die Tankstelle und das Gasthaus alles.“

Fast 90 Prozent der Speiserestaurants rauchfrei

Paul Haas ist Chef von mehreren Lokalen in Klagenfurt und berichtete von unterschiedliche Erfahrungen. Im Restaurant Landhaushof sei der Umsatz sogar gestiegen.

„Früher wollten die Leute nicht einmal im Raucherbereich sitzen, wenn sonst alles belegt war. Im Augustin hat sich nichts geändert. Im Cafe Domgassner ist das Abendgeschäft weniger und das Tagesgeschäft mehr geworden. In Summe gibt es hier etwas weniger Umsatz, weil wir diese Wein- oder Biertrinker, die zur Afterhour gerne eine Zigarette haben, ziemlich stark verloren haben“, sagte Haas.

Schwierigere Situation für Cafés und Bars

Tamara Nadolph, Chefin der Café/Bar Italia in Villach sagte, sie habe es ein halbes Jahr rauchfrei probiert. Aus wirtschaflicher Sicht habe sie ihre Entscheidung aber revidieren müssen. „70 bis 80 Prozent meiner Kunden sind wahrscheinlich Raucher und von denen sind 50 Prozent nicht mehr gekommen. Das sind dann wirklich massive Einbußen.“

Viele Gastronomen wünschen sich klare Regelungen, sagte Gastronomie-Obmann Sternad, egal in welche Richtung es dabei geht. „Alles was viele Grauzonen schafft, führt zu Ungerechtigkeiten.“

Rauchverbot mit Ausnahmen

In Österreich ist das Rauchen in öffentlichen Betrieben grundsätzlich untersagt. Ausnahmen bilden kleine Lokale (unter 50 Quadratmeter), die entweder als Raucher- oder als Nichtraucherlokal geführt werden können und größere Lokale mit abgetrenntem Raucherbereich.

Die generelle Rauchfreiheit, die am 1. Mai 2018 in Kraft treten hätte sollen, wurde von der ÖVP/FPÖ Bundesregierung zurück genommen. Seit 2019 gilt ein Verkaufsverbot für Zigaretten an Unter-18-Jährige. Das Rauchen in Fahrzeugen ist verboten, sofern sich Jugendliche bis 19 Jahren in dem Fahrzeug aufhalten - Vorerst keine Sanktionen für jugendliche Raucher (kaernten.ORF.at, 3.1.2019).