Kein Wechsel von Deutsch- in Regelklassen

Kärnten ist das einzige Bundesland, in dem kein Schüler aus einer Deutschförderklasse in eine Regelklasse wechselt. Kärnten beruft sich darauf, dass es noch keine bundeseinheitlichen Kriterien gibt. Im Bildungsministerium ortet man hingegen einen Gesetzesbruch.

300 Schüler in Kärnten besuchen seit Herbst eine Deutschförderklasse, doch kein einziger kann im zweiten Semester in den Regelunterricht wechseln. Aus dem Büro von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) heißt es dazu, der Bund habe noch keine einheitlichen Richtlinien ausgegeben, anhand derer sich überprüfen lässt, ob ein Schüler schon in eine Regelklasse kommen kann.

Bildungsministerium ortet Gesetzesbruch

Im Bildungsministerium kann man diese Argumentation nicht nachvollziehen. Im Gesetz sei ganz klar festgelegt, dass nach jedem Schulhalbjahr die Schüler überprüft werden müssen. „Wenn das nicht efolgt, ist das ein Gesetzesbruch. Das ist auch pädagogisch fahrlässig, weil damit Integrationsbemühen unterlaufen werden“, sagt der Generalsekretär im Bildungsministerium Martin Netzer. Er verweist auch darauf, dass in allen anderen Bundesländern sehrwohl Schüler aus Deutschförderklassen in Regelklassen wechseln. In Wien und in Burgenland sind es circa 15 Prozent.

Klinglmair: „Noch zu wenig Sprachfortschritt“

Der Kärntner Bildungsdirektor Robert Klinglmair will im ORF-Interview nichts von einem Gesetzesbruch wissen. „Das ist für mich eine sehr harte Aussage und nicht passend, vor allem deswegen nicht, weil man nicht nachgeschaut hat, wie dieses Testverfahren ausgesehen hat.“ Das Testverfahren in Kärnten sah so aus, dass die Schüler auf ihre sprachlichen Fähigkeiten überprüft wurden, gleichzeitig wurden Schüler, die Deutsch als Zweitsprache haben, langfristig in ihrer sprachlichen Entwicklung begleitet.

„Mit unserem Verfahren ist herausgekommen, dass kein Schüler nach einem halben Jahr schon so viel Sprachfortschritt hat, dass er von einer Deutschförderklasse in eine Regelklasse integriert werden kann“, so Klinglmair. Der Bildungsdirektor sagte aber auch, dass es zu einer Nachschärfung kommen werde, um zu überprüfen, ob diese Testung adäquat war.

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