Aus dem Leben eines Polizisten

Der Völkermarkter Polizist Günther Kazianka hat einschneidende Berufserfahrungen und persönliche Erlebnisse in einem Buch zusammengefasst. In „Herausforderung Leben“ behandelt er viele zwischenmenschliche Themen und stellt auch die Frage, wie man miteinander umgeht.

Das Buch will ein Ratgeber sein mit Themen, die einen lebenslang begleiten und mit denen Kazianka auch als Polizeibeamter zu tun hat: „Ich glaube aufgrund meiner Erfahrung, dass das Leben für jeden eine Herausforderung darstellt, der man sich auch stellen muss. Gewisse Herausforderungen kommen immer wieder, man kann sich nicht verschließen.“

Auf sich selbst achten

Er selbst sei vor vielen Herausforderungen gestanden, so Kazianka, so sei das Kapitel „Stress“ sein Lieblingskapitel: „Ich hatte die Herausforderung, mit den Erledigungszwängen zu leben und das Leben zu spüren zwischen dem, was man glaubt, abarbeiten zu müssen.“ Ausgeglichenheit komme aber nicht von selbst. Eine Möglichkeit für ihn, ausgeglichener zu werden, war eine Art „Werkzeugkoffer“ mit Dingen, die ihm guttun. Viele Krisen entstehen durch fehlende Belohnung und Abwechslung. „Mir ist wichtig, auf mich selbst nicht zu vergessen. In meinem ‚Werkzeugkoffer‘ ist das Laufen, das stärkt mich, oder das Spazierengehen mit dem Hund, oder wenn es meiner Familie gut geht.“

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Stefan Grauf-Sixt

Fälle aus dem Polizistenalltag

Kazianka schildert Fälle seiner Berufslaufbahn, die für ihn Schlüsselerlebnisse waren, und versucht, Lösungen aufzuzeigen. Ein einschneidendes Erlebnis war der Selbstmord eines 16-jährigen Mädchens, zu dem er als Polizist gerufen wurde. Er stellte sich die Frage, wie man in der Gesellschaft miteinander umgeht, wie man Menschen, die Hilfe brauchen, stärken könnte. Im Kapitel „Familie“ geht es auch um häusliche Gewalt, mit denen Polizisten häufig zu tun haben. Kazianka versucht, den Ursachen auf den Grund zu gehen und plädiert für Wertschätzung und Arbeit an sich selbst.

Augen auf im Leben

Er schildert auch Gefahren, denen man begegnen kann: „Aufgrund der Beispiele möchte ich aufzeigen, dass man in Zukunft vielleicht besser an gewisse Situationen herangeht, dass man nicht auf gewissen Gefahren hineinfällt. Wenn man weiß, welche Stolpersteine es im Leben gibt, ist man sicherer.“ Im Kapitel „Gefahrenradar“ gehe es auch darum, sein Leben sicherer zu gestalten. Auch das Thema soziale Medien und vernetzte Welt beschäftigt Kazianka, mit denen viele Menschen zu sorglos umgehen. Dazu passt auch, dass Eltern der Verpflichtung zur Medienerziehung nachkommen müssten, Stichwort Cybermobbing.

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Kazianka

Herausforderung Leben, Thomas Kazianka, 290 Seiten, ISBN 9781790863082, 15 Euro

Jugendliche und Alkohol

Alkohol gehört für Kazianka zu den gefährlichsten Suchtmitteln überhaupt und sei Quelle vielfältiger Probleme. Die Anerkennung von Alkohol in der Gesellschaft und die recht leichte Verfügbarkeit führe zu steigendem Konsum. Bereits 13-Jährige trinken, so Kazianka. Einmal wurde er zu einem Unfall mit einer 16-Jähriger gerufen, die - schwer betrunken - gestürzt war und sich schwer verletzt hatte.

Bei der später erfolgten Einvernahme der Gruppe, mit der das Mädchen unterwegs war, zeigte sich, dass die Clique jedes Wochenende exzessiv trank. Als Grund dafür fragten die Mädchen, was sollten sie denn sonst machen, es machen doch alle. Solche Erlebnisse schockieren Kazianka, sind sie doch der mögliche Einstieg in die Sucht und zeigen die Perspektivlosigkeit junger Menschen.

Was das Buch betreffe, freue er sich über jede Rückmeldung, bisher seien die meisten positiv. Er wünsche sich, dass das Buch persönliche Reflexion auslöse, dass man sich Gedanken darüber mache und für das eigene Leben etwas mitnehme, so Kazianka.