Ärger über Preiserhöhung bei Fernwärme

Fast drei Viertel aller Haushalte in St. Andrä/Lavanttal sind an die Fernwärme angeschlossen, teilweise seit 30 Jahren. Nun laufen die alten Verträge ab, die KELAG schließt neue ab, die um bis zu 40 Prozent höher liegen. Der Ärger darüber ist groß.

Die Wärme für das Netz wird im ehemaligen ÖDK-Kraftwerk von einem privaten Anbieter aus Biomasse erzeugt und von der KELAG- Wärmetochter vertrieben. Mehr als 900 der 1.300 Haushalte werden so mit Wärme versorgt. Die Luft in St. Andrä ist daher sauber, kaum ein Kamin qualmt.

„Wie geht es die nächsten Jahre weiter?“

Nun wurden den Kunden neue Verträge vorgelegt, die eine deutlich Erhöhung um bis zu 40 Prozent des Fernwärmepreises vorsehen, so Fernwärmekunde Anton Meyer. Zwar werde eine vielleicht fiktive Ermäßigung für die ersten ein, zwei Jahre angeboten. Er könne den Vertrag so nicht unterschreiben, man sollte alle Abnehmer einladen und erklären, wie die Lage sei und wie es die nächsten Jahre weiter gehen sollte.

Fernwärme St Andrä Lavanttal Erhöhung Preise Kelag Kamine

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Die Luft wurde durch die Fernwärme sauberer

Von der Erhöhung betroffen ist neben den Gewerbebetrieben und privaten Haushalten auch die Gemeinde, denn alle öffentlichen Gebäude hängen ebenfalls am Fernwärmenetz. Bürgermeister Peter Stauber (SPÖ) sagte, man könne nur versuchen, in Verhandlungen Erleichterungen herbeizuführen und die Erhöhung zu mildern. Gespräche mit dem Vorstand seien schon geplant.

„Verträge teilweise 30 Jahre alt“

Aus Sicht der KELAG ist die Aufregung zwar verständlich, wirtschaftlich sei die Erhöhung der Fernwärmepreise aber notwendig, so Adolf Melcher von KELAG Wärme Süd. Die Verträge seien bis zu 30 Jahre alt und damals sei die Versorgung in St. Andrä teilweise aus dem Dampfkraftwerk erfolgt. „Damit sind die Anpassungen nötig, denn auch die Wärmebezugskosten werden sich künftig verändern. Es tut uns leid, aber wir müssen die Preissteigerung an die Kunden weitergeben.“ Auch die Ökostromnovelle, die kürzlich im Nationalrat beschlossen wurde und eine weitere Förderung von Anlagen vorsieht, würde sich auf die Kundentarife in St. Andrä auswirken.

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Das Heizwerk in St. Andrä

Erhöhungen in anderen Orten möglich

Auf die Frage, ob auch Kunden anderer Biomasse-Heizwerke in Kärnten mit höheren Preisen rechnen müssten, gab es keine eindeutige Antwort: Der Energiemarkt sei aktuell in Bewegung, so könne man das nie ganz ausschließen, sagte Melcher. Änderungsverträge wie in St. Andrä seien jedenfalls bisher in keiner anderen Gemeinde ausgeschickt worden, heißt es.

Heftige Kritik von der FPÖ

Der Kärntner FPÖ-Chef Klubobmann Gernot Darmann teilte in einer Aussendung mit, die Kärntner Landesregierung sei als Mehrheitseigentümer der Kärntner Energieholding und Eigentümer der KELAG gefordert einzugreifen. „Es kann nicht sein, dass die Kärntnerinnen und Kärnten einfach eine Preiserhöhung von 40 Prozent vorgeschrieben bekommen.“ Die SPÖ-geführte Landesregierung, die auch den Aufsichtsrats-Chef der KELAG bestellt, kassiere offenbar zu Lasten der Kärntner Bevölkerung jährlich bis zu 15 Millionen Euro Dividende von der KELAG, so Darmann. Man werde einen derartigekn „Anschlag auf die Lavanttaler Bürger“ nicht hinnehmen.