Verhandlungen im Pflegebereich unterbrochen

Die Kollektivvertragsverhandlungen für die Mitarbeiter von privaten Pflege- und Sozialberufen sind neuerlich ohne Ergebnis unterbrochen worden. Nächste Woche wird weiter verhandelt.

Die Arbeitgeber lehnen die Forderungen der Gewerkschaft nach einer Gehaltserhöhung von sechs Prozent, einer sechsten Urlaubswoche und einer 35-Stunden-Arbeitswoche ab. Die Arbeitgeber besserten ihr Angebot aber von 2,37 auf 2,5 Prozent nach. Das sei höher als die meisten Abschlüsse der vergangenen Jahre und ein faires Angebot, sagt Verhandlungsführer Walter Marschitz von der Sozialwirtschaft Österreich. Er spricht von Verbesserungen bei Arbeitzeiten und Dienstplänen, Erhöhungen für Lehrlinge und erweiterten Ansprüchen bei der Altersteilzeit.

„Immer noch ein Minus“

„Das ist etwas mehr als die Inflation, wenn man die kalte Progression abzieht, ist das ein Minus“, so Valid Hanuna von der Gewerkschaft der Privatangestellten. Auch was die anderen Bereiche betreffe, würden keine ausreichenden Angebote am Tisch liegen, so Hanuna.

Vor allem im privaten Pflegebereich, bei mobilen Diensten, gebe es nämlich immer noch oft ungeregelte Dienstzeiten. Die Arbeit im Gesundheits- und Sozialbereich sei oft belastend. 80 Prozent der Bediensteten sind Frauen, viele arbeiten in Teilzeit. Kommenden Donnerstag wird noch einmal in Wien verhandelt. Zuvor sollen die 6.000 Mitarbeiter in Kärnten bei Betriebsversammlungen informiert werden, sagt Hanuna.

Auch Streiks denkbar

Bereits am Dienstag fand auf dem Neuen Platz in Klagenfurt eine „Protestkonferenz“ mit rund 30 Betriebsräten statt - mehr dazu in Protest nach gescheiterten Lohnverhandlungen. Wenn der neue Termin wieder kein faires Ergebnis bringt, sind Kampfmaßnahmen bis zum Streik denkbar, so die Gewerkschaft. „Das ist nicht das Ziel, aber wenn ein Donnerwetter notwendig ist, wird es eines geben“, so Hanuna.