Blindenführhund Sultan und sein Mensch

Indgrid Meckel und Sultan sind ein eingeschworenes Team. Der fünfjährige Golden Retriever ist als Blindenführhund dazu ausgebildet, seinem Frauchen den Alltag zu erleichtern. „Er ist mein bester Freund“, sagt Ingrid Meckel über ihren Hund.

„Er führt mich durch die Welt der Sehenden, egal, ob das zum Einkaufen, in die Apotheke oder einfach einmal zum Spazieren gehen. Er zeigt die Gehsteigkante an, steigt hinunter bzw. hinauf, bleibt dann stehen und signalisiert mir, dass Gefahr droht.“

Bekannte Wege sind für geübte blinde Menschen wie Ingrid Meckel kein Problem, dennoch kann jeder noch so kurze Spaziergang gefährlich werden: „Ich habe ihn bis jetzt außerhalb der Wohnung nur einmal bellen gehört, da ist ein Mann auf mich zugegangen, in raschem Tempo. Da dürfte er ihn gewarnt haben, pass auf, geh weg, da kommt mein Frauerl - nicht aggressiv, aber als Warnung.“

Blindenhund Sultan

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Ohne Geschirr hat Sultan frei

Sultan hat eine zweijährige Ausbildung hinter sich und wurde auf bestimmte Kommandos genau geschult: „Bei ‚Such Zebra‘ sucht er den Zebrastreifen oder auch die Ampel. Es gibt verschiedene Kommandos, die man bei der gemeinsamen Schulung lernt. Er findet auch eine Sitzbank, meiner stellt sich quer vor die Bank hin, das ist mir persönlich sympathischer.“

Sogar Unterzuckerung erkannt

Blindenführhunde gelten als gut erzogen, lieb und friedlich, aber sie sind viel mehr als das. Sie sind bestens ausgebildete Begleiter und ermöglichen ein Leben in Unabhängigkeit, Mobilität und Gemeinschaft: „Sie können sehr viel, gerade der Sultan ist mit mir so zusammengewachsen, dass er für mich gefährliche Situationen anzeigt und erkennt. Ich bin auch noch Diabetikerin, und obwohl er dafür nicht ausgebildet ist, hat er mir letztens eine Unterzuckerung perfekt angezeigt, wir haben alle gestaunt.“ Die Beziehung sei so eng, dass man einander vertrauen könne.

Blindenhund Sultan

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Sultan im Dienst

„Im Schnee wäre ich chancenlos“

Hund und Halter müssen zueinander passen, deshalb durchlaufen beide vorab ein Auswahlverfahren und ein Mobilitätstraining, sagt Ingrid Meckel: „Das hilft einem weiter, aber beim beim heutigen Wetter, wenn die Orientierungspunkte unter dem Schnee verschwinden, wäre ich zum Beispiel ohne Hund komplett chancenlos.“

Ingrid Meckel spürt nicht nur seine Bewegungen über den Führbügel ganz genau, sie weiß auch immer, wann ihr der Hund ins Gesicht schaut: „Mein Hund nimmt immer Sichtkontakt auf. Ich spüre genau, wie er mich beobachtet. Mein Sultan ist ein kleiner Macho, er steht gerne im Mittelpunkt. Er weiß, wenn ich einen gewissen Ton anschlage, ist etwas dringend, oder er kann sich noch Zeit lassen.“

Viele erkennen keinen Blindenführhund

Der Hund beobachtet sein Frauchen und wartet auf ihr Kommando. Sultan wisse genau, wann er arbeiten müsse und wann er frei habe. Sobald er den Bügel trage, sei er im Dienst, so Mickel. „Da muss er sich konzentrieren. Die Passanten achten oft nicht auf uns, sie registrieren einen oft nicht und sehen den Hund nicht als Blindenführhund an.“

Blindenhund Sultan

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Geduldig wartet er auf sein Frauchen

Blindenführhunde erkennt man an dem Bügel und an einem besonderen Brustgeschirr: „Er hat eine gelbe Decke und ein Emblem, wo drauf steht ‚Assistenzhund‘. Meistens hat er auch noch die Aufschrift ‚Nicht streicheln, ich arbeite‘ drauf stehen.“ Ein sehr wichtiger Hinweis, denn Blindenhunde sollten nicht gestreichelt werden, während sie arbeiten: „Bitte, wenn die Assistenzhunde im Geschirr im Dienst sind, nicht anreden und nicht ablenken. Sie sollen arbeiten, sie haben genügend Freizeit, wo sie spielen dürfen.“

Blindenhund Sultan

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Ein bestens ausgebildeter Begleiter

„Ich kann ihm nichts vormachen“

Die Hunde sind nich nur Begleiter, sondern auch der beste Freund: „Ich kann ihm nichts vormachen, etwa, wenn es mir nicht gut geht. Wir verstehen uns blind. Die erste Hündin war schon ein Traum und er ist genau so. Ich kann es mir ohne Hund nicht mehr vorstellen. In erster Linie ist er mein bester Freund.“ Und allen Hunden wie Sultan ist der „Tag des Blindenhundes“ am Dienstag gewidmet.