Polizei: Zu wenig Ärzte für Drogentests

Immer mehr Kärntner Lenker werden betrunken am Steuer erwischt, auch Drogenfahrten nehmen zu. Die Schwerpunktkontrollen werden zwar ausgeweitet, es gibt aber zu wenig Ärzte für Drogentests, sagt die Polizei.

In Kärnten gab es im vergangenen Jahr 2.400 Verkehrsunfälle mit Personenschaden. In 145 Fällen war Alkohol im Spiel. Laut Statistik ist die Anzahl der Unfälle unter Alkoholeinfluss gegenüber 2017 leicht rückläufig. Gestiegen ist allerdings die Anzahl jener Autolenker, die betrunken am Steuer erwischt worden sind, sagt Adolf Winkler, Leiter der Verkehrsabteilung im Landespolizeikommando.

Polizei kündigt mehr Kontrollen an

Aktuelle Zahlen der Polizei zeigen, dass die Zahl der Alkolenker steigt - erst in der Nacht auf Donnerstag mussten bei einer Schwerpunktaktion zehn Führerscheine abgenommen werden. Winkler: „Wir merken bei unseren Kontrollen, dass trotz Aufklärungsarbeit es doch eine sehr hohe Zahl an unbelehrbaren Lenkern gibt. Es zeigt uns, dass die Kontrollen weiterhin verstärkt werden müssen.“

Die Verkehrspolizei führe im Rahmen der personellen Ressourcen laufend Schwerpunktkontrollen durch. Jede Polizeistreife achte auf ihren Fahrten darauf, beeinträchtige Lenker aus dem Verkehr zu ziehen.

Drogenkontrollen: Dunkelziffer viel höher

Auch das Thema Drogen im Straßenverkehr ist generell zunehmend ernster. Es wurden im vergangenen Jahr 131 beeinträchtige Lenker erwischt, wobei Winkler davon ausgeht, dass die Dunkelziffer viel höher ist. „Wir sind beim Erkennen und dem Nachweis der Drogenbeeinträchtigung gebunden an die Mithilfe von Ärzten. Hier gibt es nicht genug Ärzte in Kärnten, die vor Ort unsere Kontrollen unterstützen können.“

Das Kuratorium für Verkehrssicherheit warnt vor Autofahrten unter Alkoholeinfluss. Das Unfallrisiko bei 0,5 Promille Alkohol im Blut verdoppelt sich, bei 0,8 Promille steigt das Risiko um das Fünffache, bei 1,6 Promille überhaupt um 25fache.

Richter: „Riesenglück, dass es keinen Toten gab“

Am Landesgericht Klagenfurt musste sich am Donnerstag ein Mann verantworten, der mit 1,8 Promille Alkohol im Blut einen schweren Verkehrsunfall verursacht hatte. Der 23 Jahre alte Kärntner wurde zu fünf Monaten unbedingter Haft verurteilt.

„Sie haben Riesenglück, dass es bei diesem Unfall keinen Toten gegeben hat“ sagte Richter Manfred Herrenhofer zum Angeklagten. Der Mann war in Glanegg nach einer Feier Anfang November mit weit überhöhter Geschwindigkeit einem vor ihm abbiegenden Auto aufgefahren, das Fahrzeug wurde gegen einen Baum geschleudert. Die Lenkerin erlitt dabei schwerste Verletzungen, sie musste intensivmedizinisch betreut werden.

Alkolenker zu fünf Monaten Haft verurteilt

Der Alkotest beim Lenker ergab eine Alkoholsierung von 1,8 Promille Alkohol im Blut. „Wieviele Bier ich getrunken habe, weiß ich heute nicht mehr, aber es tut mir alles sehr leid“, sagte der 23-jährige Arbeiter vor Gericht. Noch im Gerichtssaal übergab er 500 Euro als einen Teil der Schadenswiedergutmachung. Eine bedingte Haftstrafe ist laut Gericht bei einem Verkehrsunfall mit starker Alkoholisierung nicht möglich. Der Mann muss also für fünf Monate ins Gefängnis. Der 23-Jährige nahm das Urteil an, es ist bereits rechtskräftig.