Waldbauern fürchten um Existenz

Nach den schweren Unwettern im Herbst liegt immer noch viel Schadholz in den Wäldern, der Holzpreis sinkt. Bei den Bezirkswaldbauerntagen am Montag in Winklern im Mölltal sprachen die Bauern von Existenzbedrohung.

Noch herrscht vielerorts Chaos in den Wäldern. Zum Beispiel in Hautzendorf bei Greifenburg im Drautal müssen vielerorts umgestürzte Baumstämme aus dem steilen Graben gezogen werden, damit sie nicht zu gefährlichen Verklausungen führen. Um überhaupt zum Holz zu kommen, musste ein provisorischer Forstweg gebaut werden.

Für die Waldbauern bedeutet das erschwerte Bedingungen: Die Erntekosten steigen und das bei zunehmendem Preisverfall, so Landwirt Markus Oschlinger: „Für mich nicht nachvollziehbar, denn ein paar Tage nach dem Sturm war noch kein Baum auf der Säge und schon war der Holzpreis um 20 Euro herunten.“

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Extreme Bedingungen in Hautzendorf bei Greifenburg

Enttäuschung über Sägeindustrie

Für viele ist das eine Existenzbedrohung. Von einem partnerschaftlichen Verhältnis zwischen Sägeindustrie und Waldbauern könne derzeit keine Rede sein, kritisieren Interessensvertreter bei den Bezirkswaldbauerntagen. Der Holzpreis sei um 20 Prozent und mehr gesunken.

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Johann Mößler

Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler sagte es sei eine brutale Antwort des freien Marktes und eine große Enttäuschung, weil die Partnerschaft schwer unter Druck gekommen sei. Mit dieser preislichen Erdrutschbewegung habe man nicht gerechnet und sehe sie nicht als gerechtfertigt.

Sägeindustrie: Holzlagerung teurer

In Kärnten gibt es zwei große Abnehmer von Schadholz. Die enormen Mengen an Schadholz könnten nicht binnen einer Saison aufgearbeitet werden. Als Ausweg blieben oft nur teure Nass- oder Trockenzwischenlager. Norbert Hüttler vom Fachverband Sägeindustrie sagte, ein Trockenlager liege bei zehn Euro, ein Nasslager zwischen 15 und 20 Euro (je Festmeter, Anm.): „Somit ist es meines Erachtens günstiger, die Preise zu reduzieren und in Zwischenlager zu transportierten. Wenn man es nicht macht, bleibt es im Wald liegen.“ Dann drohe ein Borkenkäferbefall im Frühling.

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Die Sägewerke müssen Holz lagern

Hoffnung auf Politik

Den Waldbauern bleiben damit nicht viele Möglichkeiten. Der Ruf nach finanzieller Unterstützung, wie es damals beim Sturm Paula der Fall war, wird immer lauter. Gespräche mit der Landesregierungen laufen bereits, so Mößler. Man könnte sich je nach Betroffenheit der einzelnen Bauern etwas überlegen, er gehe davon aus, dass von dieser Seite noch etwas kommen werde.

Was den betroffenen Waldbesitzern unterdessen geraten wird ist, einen kühlen Kopf zu bewahren und nur Schlägerungen durchzuführen, wenn die Lieferkette garantiert werden könne. Nur so können weitere Einbußen verhindert werden, hieß beim Waldbauerntag.

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