Beim Fußball funktioniert Integration

Im Fußballverein SV Donau Klagenfurt spielen Menschen aus 28 Nationen mit. Sie kommen zum Beispiel aus Italien, Slowenien, Deutschland, aber auch aus Nigeria, Türkei, Afghanistan oder Indien. Darunter auch Asylwerber und Asylberechtigte.

Lamin Bojang aus Gambia ist schon seit 2015 in der ersten Mannschaft des SV Donau. Für ihn sammelte der Verein sogar Unterschriften, damit er in Österreich bleiben darf. Innerhalb von vier Jahren stiegt die Mannschaft bereits zwei Mal auf: Letzten Herbst von der 1. Klasse in die Unterliga Ost. Obwohl die Mannschaft als Abstiegskandidat gehandelt wurden, befindet sich der SV Donau nach der Wintersaison auf dem 4. Platz und das bei 16 Mannschaften.

Ein Geheimnis des Erfolgs sei der Zusammenhalt, sagte Trainer Wolfgang Thun-Hohenstein. "Dieser bunte Haufen ist zu einer Familie zusammengewachsen. Das größte Geheimnis ist, dass wir seit fünf Jahren zu 80 Prozent die gleiche Truppe sind. Der zweite Erfolgsfaktor ist, dass wir sehr viel trainieren.

SV Donau Fußball Integration

Fatlum Kurtaj

Verschiedene Charaktere, Religionen und Kulturen

Sechs Nationen sind alleine in der 1. Mannschaft vertreten. Alle unter einen Hut zu bekommen ist nicht immer einfach. „Es sind alle meine Jungs, für mich selbst ist es sehr interessant, welche Charakterzüge, Religionen und Kulturen sie alle mitbringen. Ich habe selbst sehr viel gelernt und will das jeder Glaube und jeder Charakter respektiert wird und dann wächst man zu einer Familie zusammen. Es ist nicht immer leicht, aber es ist sehr interessant“, so Trainer Thun-Hohenstein.

Deshalb legt der Trainer besonders Wert auf Disziplin. Einen Spieler musste er beispielsweise im ersten Jahr zwei Mal von der Mannschaft ausschließen, „weil er einfach zu den Spielen nicht zeitgerecht gekommen ist. Das hat er mittlerweile gelernt. Das sind eben so Sachen, der eine hat Probleme mit der Pünktlichkeit, der andere mit dem disziplinierten Spielen und wieder ein anderer hat Probleme damit, wenn ihm ein anderer etwas lauter sagt. Das muss man eben alles unter einen Hut bringen“, so Thun-Hohenstein.

Am Platz wird Deutsch gesprochen

Bereits bei den Jugendmannschaften werden verschiedene Regeln aufgestellt: Zum Beispiel wird auf dem Platz ausschließlich Deutsch gesprochen, erklärt der sportliche Leiter Raphael Thun-Hohenstein. „Natürlich ist es für Kinder, die gerade erst zu uns kommen schwieriger, aber sie versuchen es. Der Respekt untereinander ist groß, es gibt keine Beschimpfungen oder Ausgrenzungen. Es ist gewissermaßen auch ein Kulturunterricht. Die Kinder lernen auch, dass Frauen bei uns Fußballspielen dürfen“.

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Fatlum Kurtaj

Die Kinder dürften damit klar kommen. Denn Din Ramic, aus Bosnien, elf Jahre alt, Mittelfeld-Spieler und Gabriele Lembo aus Italien, zehn Jahre alt und Stürmer, gefällt es beim SV Donau Klagenfurt. „Es macht Spaß, wir müssen alle gut spielen, konzentriert sein “, so Ramic. „Ich fühle mich wohl und bin glücklich, dass ich in dieser Mannschaft spiele“, so Lembo. Dass die Mannschaft aus Spielern aus verschiedenen Ländern besteht, spielt für die Kinder keine Rolle. „Es ist egal mit wem du spielt. Das Wichtige ist, dass wir zusammen spielen und gewinnen können.“

Verein kämpft für seine Spieler

Und der Verein setzt sich auch für seine Mitspieler ein, wie Lamin Bojang. „Der SV Donau hat für mich viel gemacht, nicht nur im Fußball auch. Sie haben alles gemacht, damit ich hier bleiben kann. Ich habe Asyl bekommen und darf weiterspielen“. 913 Unterschriften waren es damals für Lamin Bojang. Das Erstaunlich ist, dass sogar Menschen aus anderen Fußballvereinen für ihn unterschrieben haben, freut sich Raphael Thun-Hohenstein. "Wir haben da mit anderen Vereinen unter dem Motto „Der Sport vereint" zusammengearbeitet. Auch Leute, die nichts mit dem Fußball zu tun haben, haben sich zu uns bekannt.“

Mittlerweile arbeitet Lamin Bojang als Hausbesorger. „Ich kann nur danke sagen. Immer wenn ich etwas brauche, ist der Trainer da für mich. Der Verein ist auch Familie für mich, weil die Mannschaft mir geholfen hat“, so Bojang.

Trainer als „Gerader-Michl“

Auch Rami Mohammad Ramwai aus Syrien, der seit 2016 bei der Mannschaft ist, fühlt sich beim SV Donau sehr wohl. Zu seinem 30. Geburtstag hat er für seine Kollegen syrisch gekocht. „Es gab Falafel, Hummus oder auch Reis mit Gemüse und Suppe“, so Ramwai. Auch er hat nur lobende Worte für den Trainer. „Er ist wie ein großer Bruder, er geht immer sehr ruhig mit uns um und ist nicht streng“.

Trainer Wolfgang Thun-Hohenstein sieht das etwas anders. "Ich bin ein „Gerader Michl" bei mir weiß jeder genau, wie weit er gehen kann. Ich bin jetzt nicht der Extreme, aber ich bin der Strenge mit einer klaren Linie.“

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Raphael Thun-Hohenstein

Verein von Donauschwaben gegründet

„Unser Verein entstand durch Integration, darum leben wir sie Tag für Tag“, steht als allererstes auf der Homepage des SV Donau. „Grundsätzlich hat das mit unserer Gründungsgeschichte zu tun. Der SV Donau-Klagenfurt ist von den Donauschwaben gegründet worden. Diese Volksgruppe hat geschichtlich sehr viel Vertreibung und Wanderung erlebt. Wir haben uns mit unserem neuen Vorstand rückbesinnt. Wir versuchen, Leute zu integrieren und jeden aufzunehmen und eine Chance zu geben“, so der Sohn des Trainers, Raphael Thun-Hohenstein.

Mit der Zeit hat sich die Integration von Flüchtlingen im Verein entwickelt. „Wir sind in St. Ruprecht angesiedelt, wo es einen hohen Migrationshintergrund gibt. Wir haben mit den Menschen gearbeitet und sie kennengelernt. Wir haben auch begonnen mit dem Flüchtlingsheim in St. Ruprecht zusammen zu arbeiten“, so Raphael Thun-Hohenstein. zu sehen ist die erste Mannschaft des SV Donau beim Winter Cup in Klagenfurt, der vom 26. Jänner bis 9. März gespielt wird und dann am 26. März um Achtelfinale gegen Spittal/Drau im Kärnten Cup.

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