Betriebskostenabrechnungen oft zu hoch

1.490 Kärntner haben sich wegen ihrer Betriebskostenabrechnungen an die Arbeiterkammer gewandt. Immer wieder seien sie zu hoch, so die Experten, weil auch Posten verrechnet werden, die die Eigentümer zu tragen hätten.

Zum fünften Mal wurde die kostenlose Überprüfung der Betriebskostenabrechnungen angeboten. Das Land Kärnten steuerte 20.000 Euro dafür bei. Der Bedarf an Beratung steigt, stellte die Arbeiterkammer bei einer Pressekonferenz am Mittwoch fest. Heuer nahmen um sechs Prozent mehr Menschen den Service in Anspruch, im Vergleich zum Vorjahr. 1.490 Menschen kamen zur Beratung, 2017 waren es 1.394.

Interventionen bei Drittel der Fälle

In 430 Fällen erhob die Arbeiterkammer Einspruch beim Vermieter oder der Hausverwaltung, um Einsicht in die Belegsammlung zu bekommen oder es wurde auf eine fehlerhafte Betriebskostenabrechnung hingewiesen so AK-Mietrechtsexperte Michael Tschamer: „Wenn Mietern Betriebskosten verrechnet wurden, die nur Wohnungseigentümern verrechnet werden dürfen, es sind Rücklagen zu finden. Auch Stromkosten der Allgemeinanlagen waren zu finden, teilweise wurden Rechnungen aus dem Jahr 2016 in der Abrechnung 2017 gefunden.“ Generell habe es mit der BUWOG die größten Probleme gegeben. Eine Vielzahl an Klienten habe sich etwa über die nicht vorhandene Erreichbarkeit der Hausverwaltung beschwert.

Außerdem sei die BUWOG die einzige Hausverwaltung kärntenweit, welche „Objektaufsicht“ und „Gebäudeaufsicht“ als zusätzliche Betriebskostenposition zur Verrechnung bringt. Die Kosten dafür belaufen sich bei ca. einem Euro bis 1,5 Euro pro Wohnung und Monat. Diesbezüglich wurden Klagen eingebracht.

„Viele Mieter nur schlecht informiert“

Weitere Interventionen seitens der AK – unter anderem weil viele Vermieter bzw. die Hausverwaltungen auf den Einspruch gegen die Betriebskostenabrechnung unzureichend reagierten, wenn Anträge auf Ratenzahlungen gestellt werden mussten oder gar keine Abrechnung gelegt wurde – waren in 26 Fällen, also rund sechs Prozent, notwendig. „Sehr viele Mieter waren über Betriebskosten schlecht bis gar nicht informiert. Sie kamen nicht mit gezielten Fragen, sondern wollten sicher gehen, dass sie keine Nachteile erleiden“, erklärte Stephan Achernig, Leiter des AK-Konsumentenschutzes.

Eine der Hauptforderungen der Arbeiterkammer ist leistbares Wohnen vor dem Hintergrund, dass die Mitkosten inklusive Betriebskosten in den letzten elf Jahren um 26,5 Prozent stiegen, so AK-Präsident Günther Goach. Bei den Kosten des täglichen Bedarfs seien die Wohnkosten am höchsten, oft mache die Miete die Hälfte des Einkommens aus. Die AK geht davon aus, dass es höchstens 30 Prozent sein sollen.

Schaunig für Preisbremse bei Mieten

Für Wohnbaureferentin Gaby Schaunig (SPÖ) ist die einzig wirksame Preisbremse ein ausreichender gemeinnütziger Wohnbau. In Kärnten sei das Angebot in den vergangenen fünf Jahren sehr gleichmäßig ausgebaut worden, so Schaunig: „Es ist eine klare Forderung an die Bundesregierung zu erheben, dass man auch für den privaten Mietwohnungsmarkt eine wirksame Preisbegrenzung vornimmt. Es geht um knappe Güter, um Güter die der Grundversorgung dienen. Hier sind Preisregelungen legitim.“

Und noch einem Trend muss in den kommenden Jahren verstärkt nachgekommen werden - dem Trend zu Kleinwohnungen. Die größte Nachfrage gibt es bei Wohnungen mit etwa 50 Quadratmetern.