Mit Mafia-Attacke gedroht: Schuldspruch

Mit Schuldsprüchen gegen vier Jugendliche ist am Freitagvormittag ein Prozess am Landesgericht Klagenfurt zu Ende gegangen. Sie sollen von einem Gleichaltrigen 1.000 Euro erpresst und ihm gedroht haben, die russische Mafia würde ihn sonst umbringen.

Die vier Angeklagten sind heute zwischen 15 und 18 Jahre alt und leben in Wolfsberg. Alle vier machten einen recht unbeschwerten Eindruck, als sie vor Richter Gernot Kugi Platz nahmen. Es dauerte auch nicht lange, da gab es die erste Verwarnung. Gleich der Erste in der Reihe begann zu lachen und drehte sich immer wieder zu seinen Eltern in der letzten Reihe um.

Er sei unschuldig sagte er. Von all dem, was da gesprochen werde, wisse er nichts. Er hatte auch viele Ausreden auf die Fragen des Richters parat. Selbst als ihm aus dem umfangreichen Akt ein abfotografierte Nachricht von seinem Mobiltelefon vor die Nase gehalten wurde, in der er das Opfer aufforderte, wieder 50 Euro zu zahlen sagte der Erstangeklagte, dass die Nachricht vielleicht eine Fälschung oder sogar von einem Fremden geschrieben worden sei.

Opfer sollte mit Drohung eingeschüchtert werden

Richter Gernot Kugi benötigte mehrere Anläufe, um den seufzenden und vor Langeweile gähnenden Burschen vom Ernst der Lage zu überzeugen. Doch der 16-Jährige blieb dabei, dass er mit der Erpressung überhaupt nichts zu tun habe. Auch seine Freunde bekannten sich nicht schuldig. Nur einer der Burschen gab zu, dass sie dem molligen Bekannten mit der Mafia-Drohung nur einschüchtern wollten, als sie gemerkt hätten, wie leicht es sei, ihm das Geld herauszulocken. In Summe erhielten sie so mehr als 1.000 Euro. Sollte er das Schutzgeld nicht zahlen, drohten sie ihm unter anderem damit, das Männer kommen und ihm seine Beine brechen würden.

Das Opfer, ein 17 Jahre alter Bursche aus Wolfsberg, gab im Zuge seiner Aussage Einblick in das wahre Martyrium. Er sagte, dass der Erstangeklagte, der alles geleugnet hatte, der Chef der Truppe gewesen sei. Er habe sich als Drogenboss von Wolfsberg ausgegeben. In allen Details schilderte er die Drohanrufe, alle vier Angeklagten seien dabei gewesen, sagt er. Konfrontiert mit den Aussagen des Opfers gab der Richter den Angeklagten noch einmal die Möglichkeit, ihre Taten zu gestehen. Der Erstangeklagte leistete dem Folge.

Urteil: Fünf bzw. sechs Monate Bedingt

Alle vier Burschen sagten, sie wollen das erpresste Geld noch im Gerichtssaal wieder zurückgeben. Die noch nicht rechtskräftigen Urteile: Zwei Burschen erhalten fünf Monate, die zwei anderen sechs Monate bedingte Haft. Ihnen wurde auch ein Bewährungshelfer zugeteilt.