Landärztemangel: Notdienst wird eingestellt

Die Ärztebereitschaft mit Hausbesuchen wird nun auch am Wochenende in der Nacht eingestellt. Grund sei der Mangel an Landärzten, der immer größer wird, heißt es von der Gebietskrankenkasse und der Ärztekammer. Derzeit wird nach einer „leistbaren“ Lösung gesucht.

Wie schon jetzt unter der Woche wird ab 1. Jänner auch am Wochenende in der Nacht nur noch ein Telefonarzt zur Verfügung stehen. In Notfällen kommt die Rettung, sagte Helgard Kerschbaumer von der Kärntner Gebietskrankenkasse. „Der Wunsch der Ärzteschaft ist es, nur mehr bis 19 Uhr Dienst zu haben. Begründet wird das damit, dass es schwierig ist, am Montag wieder ausgerastet in der Ordination zu stehen. Wir haben ein Stück weit Verständnis dafür. Das Durchschnittsalter der Kärntner Ärzte steigt, und das ist sicher sehr anstrengend“, so Kerschbaumer.

Auf der Suche nach einer Lösung

Derzeit gebe es Verhandlungen mit dem Roten Kreuz, um Lösungen für die Versorgung der Patienten in der Nacht zu gewährleisten. Bis eine Lösung gefunden wird, gibt es Samstag- und Sonntagnacht von 19 bis 7 Uhr früh keinen Bereitschaftsarzt, der eine Visite macht und tatsächlich zu den Patienten kommt. „Es gibt dann keinen Bereitschaftsdienst mehr, dieser soll einerseits durch einen Telefonarzt, ein Modell, dass wir schon vom Werktags-Bereitschaftsdienst kennen, und andererseits durch das Rote Kreuz kompensiert werden“, so Kerschbaumer.

Kaum Vertreter für Bereitschaftsdienst

Laut Kerschbaumer monieren die Kärntner Ärzte, dass es in der Vergangenheit leichter war, einen Vertreter für den Bereitschaftsdienst zu finden. „Basis dieses Dienstes ist eine Verpflichtung aus dem Gesamtvertrag heraus. Der Vertragsarzt ist verpflichtet, Bereitschaftsdienst zu leisten, wenn er verhindert ist, hat er aber die Möglichkeit, sich durch einen Vertreter vertreten zu lassen. Hier wird es nach Aussage der Ärzte immer schwieriger, solche Vertreter zu finden“, so Kerschbaumer.

„Die Einteilung der Ärzte obliegt nicht der Gebietskrankenkasse, sondern der Ärztekammer. Diese ist außerordentlich bemüht, dass die Sprengel besetzt sind. In Einzelfällen passiert es, dass Sprengel unbesetzt sind. Entweder fährt hier jetzt schon das Rote Kreuz, oder es kommt der Bereitschaftsdienstarzt aus einem anderen Sprengel“, so Kerschbaumer.

System soll „leistbar“ sein

Die Neuaufstellung des Systems ist natürlich mit Kosten verbunden, diese werden derzeit verhandelt. „Es muss für uns leistbar bleiben, und wie man weiß, sind wir jetzt gedeckelt mit den Kosten. Über uns schwebt die Ausgabenbremse des Paragrafen 716 des Allgemeinen Sozialversicherungsgesetzes. Ich hoffe trotzdem, dass wir in den Verhandlungen eine gute und leistbare Lösung erzielen können“, so Kerschbaumer.

Versorgung entlegener Gebiete schwierig

Doch was sind die Alternativen für jemanden, der in der Nacht einen Arzt benötigt? „Eine Alternative, die wir uns alle nicht wünschen, ist, dass die Patienten die Ambulanzen der Krankenhäuser aufsuchen. Das erfolgt heute wahrscheinlich schon in jenen Sprengeln, in denen der Bereitschaftsdienst nicht besetzt ist. Das macht das System sicher teurer“, so Kerschbaumer. Besonders schwierig wird es für Menschen, die in abgelegenen Gebieten leben und dringend einen Arzt brauchen. „Wir hoffen, dass manches von dem geplanten Telefonarzt abgefedert werden kann, sonst können wir nur hoffen, dass wir rechtzeitig eine Lösung finden, daran arbeiten wir jedenfalls“, so Kerschbaumer.

FPÖ-Landesparteichef Gernot Darmann fordert in diesem Zusammenhang, dass der Beruf des Landarztes attraktiver gemacht werden müsse. Zum Beispiel könnten Landärzte zusätzliche Einkommensmöglichkeiten erhalten, wenn sie die Betreuung pflegebedürftiger Menschen gemeinsam mit mobilen Pflegekräften in den Gemeinden organisieren, regte Darmann an.

Die Sparmaßnahme sei eine „massive Schwächung der Versorgung der Bevölkerung und ihrer Sicherheit“, kritisierte Gerhard Köfer vom Team Kärnten. Die Regierung sei nun gefordert, wenn nötig auch mit finanzieller Hilfe. Ein „Telefonarzt“ sei jedenfalls sicher nicht die Lösung des Problems, zudem würden die Krankenhäuser und das Rote Kreuz noch mehr belastet.

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