Neues Zuhause im SOS Kinderdorf

Das SOS Kinderdorf in Moosburg wächst seit 60 Jahren. Für ein neues Haus für acht Kinder hat der Lionsclub 350.000 Euro an Spenden gesammelt. Im Laufe der Jahre sich auch das Betreuungskonzept im SOS Kinderdorf stark geändert.

Es ist ein Kreislauf der durchbrochen werden muss. Kinder haltloser Eltern, die später selbst zu Eltern haltloser Kinder werden und immer so weiter. Die Zahlen sprechen für sich. Nur zwei von 120 Kindern im SOS Kinderdorf Moosburg sind Waisen. Der Großteil hat Vernachlässigung, Gewalt oder Missbrauch erfahren.

„Es ist immer ein Sammelsurium an Einflüssen, Eindrücken und Themen. Meine Mama war nicht lieb zu mir, sagen sie und wenn man dann als Therapeut oder Pädagoge in die Tiefe geht, dann tun sich schaurige Geschichte auf, was nicht lieb sein bedeutet“, so Michael Trebo, der Leiter des SOS Kinderdorfes.

SOS Kinderdorf Moosburg Haus 14

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Kontakt zu Eltern nicht abreißen lassen

Familiäre Probleme mit Alkohol, Drogen und Gewalt sind heute die Hauptgründe dafür, dass ein Kind in das SOS Kinderdorf gebracht wird. Trauma-Folgestörungen sind deshalb eher die Regel als die Ausnahme. Das SOS Kinderdorf versucht Halt zu geben, wo vorher keiner war und gleichzeitig den Kontakt der Kinder zu ihren Familien nicht abreißen zu lassen, „weil wir daran glauben, dass die Kinder, auch wenn sie nicht unmittelbar mit ihren Eltern aufwachsen, ihr Leben trotzdem mit ihren Eltern in irgendeiner Form teilen können“, so Trebo.

SOS Kinderdorf Moosburg Haus 14

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Der Rucksack, den viele Kinder fürs Leben mitbekommen haben, wiegt schwer. Wo früher oft eine Hausmutter allein für zehn Kinder verantwortlich war, ist heute meist ein Team von Fachkräften am Werk. „Heute wissen wir, dass diese Betreuung, wenn sie auf mehrere Schultern aufgeteilt ist, wenn eine Kinderdorfmutter Fachpersonal als Unterstützung im Haus hat, es bei weitem einfacher ist, mit den Anforderungen zurecht zu kommen, die die Kinder und Jugendlichen zurecht an uns stellen“, so Trebo.

SOS Kinderdorf Moosburg Haus 14

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Strukturen und Liebe wichtig für Kinder

Das neu eröffnete Haus 14 in Moosburg steht exemplarisch für den Versuch, Kindern ein liebesvolles Zuhause zu geben. Der Umzug in das große und freundliche Haus hat die Wohngemeinschaft gestärkt. „Es hat die Gruppe noch einmal zusammengeschweißt, durch den Umzug und es war eine große Veränderung für die Kinder. Jeder hat sein eigenes Zimmer bekommen“, erklärte Sozialpädagogin Nicole Grabner vom Haus 14.

SOS Kinderdorf Moosburg Haus 14

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Acht Kinder leben gemeinsam in der Wohngemeinschaft. Es gibt Gemeinschaftsräume zum Lernen und Spielen aber auch Rückzugsorte für jeden. Ohne Regeln funktioniert das Zusammenleben freilich nicht. „Es gibt Strukturen, die die Kinder wirklich brauchen, aber nebenbei brauchen sie auch das Liebevolle, Umarmungen und Zuneigung. Das ist ganz wichtig“, so Grabner. Und Kinder spüren, wenn man an sie glaubt, auch wenn der Weg zur Heilung oft lang ist.