Gerstepatent: Teilerfolg für Privatbrauereien

Die Brauriesen Carlsberg und Heineken haben 2016 Patente auf Braugerste erhalten. Acht Privatbrauereien in Österreich haben dagegen Einspruch erhoben. Eine davon ist die Kärntner Hirter Brauerei. Am Dienstag gab es einen Teilerfolg.

Am Europäischen Patentamt in München wurden am Dienstag die Einsprüche der Privatbrauereien verhandelt. Eines der strittigen Patent von Carlsberg und Heineken wurde eingeschränkt, es handelt sich dabei um Pflanzen mit bestimmten Mutationen. Einsprüche gegen ein weiteres Patent werden erst am 8. Oktober Thema sein. „Das Urteil ist ein Teilerfolg in unserer Arbeit gegen die Patentierung von Pflanzen“, so Katherin Dolan von Arche Noah zur Austria Presse Agentur. Die Politik müsse nun dringend Maßnahmen ergreifen, um weitere Patente auf Pflanzen zu verhindern. „Denn die Anzahl der patentierten Kulturpflanzen steigt stetig“, so Dolan.

Ungewöhnlich ist es, Tiere, Pflanzen und Saatgut patentieren zu lassen. Zudem beruhe das Patent von Heineken und Carlsberg auf zufälligen Mutationen im Erbgut der Gerste, sei also keine Erfindung. Dieses Patent ist nun zumindest eingeschränkt worden.

„Angriff auf Biervielfalt“

Nikolaus Riegler von Hirter, sagte im Vorfeld der Verhandlung gegenüber dem ORF Kärnten, man sehe die Patente als Angriff auf die Biervielfalt: „Man muss sich dieses Patent genauer anschauen. Da wird nicht nur die Gerste patentiert, sondern auch die Ernte, die Vermälzung und auch das Bier unter dem Vorwand patentiert, dass man mit der leichter zu verarbeitenden Gerste schonender und energieeffizienter Biere herstellen kann.“ Bedenklich sei die Patentierung auf Leben- in diesem Fall eben die Gerste. Dies wäre einmalig in Europa, heißt es aus der Brauerei Hirt.

„Zugang zu Gerste erschweren“

Damit beschäftigen sich laut Riegler alle Brauereien weltweit. Die Befürchtung sei, dass durch diese Patentierung der Gerste andere verwandte Gerstenstämme auch gesperrt werden und für die Privatbrauer der Zugang zum Gersten- und Malzmarkt erschwert werde oder dass man von den Großen abhängig werde. Mit diesen Patenten könne man Abhängigkeiten schaffen und Druck auf kleine, unabhängige Brauereien ausüben. „Das ganze wird auf die Bier- und Geschmacksvielfalt Auswirkungen haben“, so Riegler.

Für den Konsumenten könnte das bedeuten, dass die Erzeuger die Gerste bzw. das Malz teurer einkaufen müsse und sich das im Bierpreis niederschlägt, meint Riegler. Der Biermarkt sei heiß umkämpft, Heineken sei mit der Brau Union in Österreich stark vertreten. Mit solchen Mitteln könne man noch mehr Druck ausüben.