Flüchtlingsverein: Gesetze fördern Krankheit

Der Verein Aspis bietet seit 20 Jahren Psychotherapie und psychosoziale Begleitung für Flüchtlinge und Vertriebene an. Maßnahmen und Gesetze würden „voraussagbar“ zur Verstärkung von psychischen Erkrankungen führen, so der Verein.

Obmann Klaus Ottomeyer geht mit der Bundesregierung hart ins Gericht: „Die politischen Maßnahmen und Gesetze die derzeit gegenüber Asylwerbern und Flüchtlingen gelten, führen aus psychologischer Sicht voraussagbar zur Verstärkung von Erkrankungen. Menschen einsperren, den Ausgang zu erschweren, sie zu kontrollieren, ihnen Selbstversorgung und Besuche in der Unterkunft zu erschweren, macht voraussichtlich depressiv, führt zu Selbstverachtung, Destruktion und möglicherweise zu Kriminalität.“

Nur Erstgespräch bei Therapie wird bezahlt

Es führe zu Rückzugstendenzen und weiterer Traumatisierung von Geflüchteten. Der Andrang auf Therapieplätze sei hoch. Mehr als 80 Flüchtlinge werden derzeit betreut, 70 warten auf psychotherapeutische Hilfe. Doch auch der Weg zu den Therapeuten sei für Asylsuchende nicht leicht, viele seien in abgelegenen Regionen untergebracht. Bei einem Taschengeld von 40 Euro sei die Anreise nicht immer gedeckt, bezahlt wird nämlich nur das beratende Erstgespräch.

Nazi-Opfer über Generationen traumatisiert

Im Verein Aspis wird aber nicht nur Flüchtlingen geholfen, sondern allen durch Gewalt traumatisierten Menschen. Seit 2005 werden auch Opfer des Nationalsozialismus und ihre Nachfahren bei der Aufarbeitung ihrer Erlebnisse begleitet. Immer wieder würden auch die Nachkommen Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung zeigen. In den Familien wird oft jahrelang nicht über das Geschehene gesprochen, erst in der therapeutischen Umgebung wird das Erlebte aufgearbeitet.

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