Blaukalk-Deponie in Brückl fertig eingehaust

Die Deponie K20 der Donau Chemie AG in Brückl, die mit Hexachlorbenzol verunreinigten Blaukalk enthält, ist für 38 Mio. Euro fertig eingehaust worden. Der Blaukalk lagert in Brückl, bis eine Entsorgungslösung gefunden wird.

Vier Jahre nach dem Ausbauch des HCB-Skandals im Görtschitztal wurde nun die immer noch schwer belastete Blaukalkdeponie fertig abgedichtet. Zuvor wurde der Blaukalk bei den Wietersdorfer Zementwerken verbrannt, dabei kam es zum Austritt von HCB in die Umwelt. Lebens- und Futtermittel waren verseucht, auch im Blut der Bevölkerung wurde Hexachlorbenzol nachgewiesen.

HCB Donauchemie Sanierung

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Zunächst wurden die Blaukalkhalden mit Oberflächenfolien eingepackt, dann eine Dichtwand in die Tiefe gebaut, damit kein verunreinigtes Grundwasser von unterhalb der Deponie in die Gurk fließt. Folien und Betonwand wurden dann noch miteinander verschweißt

Die Deponie K20

Laut Umweltbundesamt enthält die Deponie K20 CKW, Hexachlorbutadien und Hexachlorbenzol, die beide wasserlöslich sind. In Proben wurden auch erhöhte Werte von Quecksilber und Arsen festgestellt. Karbid- oder Blaukalk entsteht bei der Erzeugung von Acetylen.

Kein Abnehmer für Blaukalk

Die thermische Entsorgung wurde gestoppt, also musste die Sanierung der Deponie mit damals rund 230.000 Kubikmeter belastetem Material von vorne begonnen werden. Zwei Jahre lang wurde darüber beraten. Letztlich fand sich kein Abnehmer für den verseuchten Blaukalk, daher entschloss sich die Donau Chemie für die Einhausung. Vorstandsvorsitzender James Schober sagte, die Altlast sei gegen Luft und Wasser nach erprobtem Stand der Technik verpackt worden: „Für uns ist es die zweitbeste Variante, die Räumung wäre die beste gewesen.“

HCB Donauchemie Sanierung

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Auch die Luft aus dem Deponiekörper wird über eine Bodenluftabsauganlage gefiltert und gereinigt.

„Kein Experiment am Rücken der Bevölkerung“

In der zweiten Ausschreibung habe man Garantien auch in Bezug auf Abluftwerte verlangt, dies habe kein Unternehmen leisten wollen, so Schober. „Wir wollten kein Experiment auf dem Rücken der Bevölkerung machen wollen.“ Die Räumung habe 21 Mio. Euro gekostet und die Sanierung 17 Mio. Euro, sagte Schober. Das Betreiben der Reinigungsanlagen auf der Deponie kostet das Unternehmen nun jährlich an die 500.000 Euro.

Einhausungsvorhaben Altlast K20

Donachchemie AG

Alle fünf Jahre neues Konzept

Den Steuerzahler koste dies nicht, weil es zu zwei Dritteln vom Altlastensanierungsfonds und zu einem Drittel von der Donau Chemie finanziert werde.

Trotz Abdichtung bleibt die Räumung der Deponie samt Verwertung weiter Thema. Es gehe um die Sicherheit, daher habe man mit Umweltbundesamt, Ministerium und Land vereinbart, alle fünf Jahre ein neues Konzept für die Deponie zu erstellen nach dem Stand der Technik und welche Lösungen es geben könnte. „Wenn es neue Möglichkeiten gibt, werden wir die offensiv angehen“, sagte der Vorstandsvorsitzende.

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Die jetzige Anlage ist zumindest auf die nächsten 50 Jahre ausgerichtet.

Umweltlandesrätin Sara Schaar sagte, im Vorfeld der Ausschreibung sei auf die Kriterien zu achten: „Man muss schauen, ob alles passt und ob es Unternehmen gibt, die in der Lage sind, die Altlast sicher für die Zukunft zu beseitigen.“

Die FPÖ meldete sich am Freitag in einer Aussendung zu Wort und forderte eine endgültige Sanierung. Eine Einhausung sei keine Lösung des Problem, sondern nur ein Zudecken.

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In unmittelbarer Nähe zur Anlage befindet sich eine Siedlung.

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