Nachwuchs für Kärntens Schlangen

Im Herbst schlüpft der heimische Schlangennachwuchs. Ein Teil ist lebengebärend wie Kreuzotter, Hornviper oder Schlingnatter, andere legen Eier. Die Kreuzottern können die Geburt bei ungünstigen Bedingungen sogar auf den Frühling verschieben.

In Kärnten gibt es vier ungiftige Schlangenarten: Die Schling-, Würfel-, Ringel- und Äskulapnatter. Zwei Schlangen sind giftig, die Kreuzotter und die Hornviper. Die Paarung erfolgt bei den heimischen Schlangen nach der Winterstarre im Frühling. Da es nicht wirklich viele passende Überwinterungsquartiere für Schlangen gibt, überwintern manche oft gemeinsam und das hilft natürlich bei der Partnersuche im Frühjahr, so Expertin Helga Happ.

„Die männlichen Schlangen haben einen Kommentkampf, einen unblutigen Ringkampf. Sie umwickeln sich, schieben sich aneinander hoch und ringen miteinander, bis der Schwächere nachgibt. Dann kommt das stärkere Männchen zum Zug.“

Würgenatter frisst Blindschleiche Schlangen

ORF/Jan Haas

Eine Schlingnatter verschlingt eine Blindschleiche

Die Paarung könnte Stunden andauern, aber dann gehe jeder seines Weges. Die Weibchen geben bei der Paarung den Ton an. Da es mehr Männchen gibt, können sich die Weibchen auch mit mehreren Männchen paaren, so Happ. Allerdings könne es auch sein, dass das Weibchen genug habe und dann wegkrieche. Dabei können sie das Männchen auch verletzen, denn es hängt mit dem Penis in der Kloake fest. „Das ist aber bei den Schlangen und Echsen kein Problem, denn sie haben nicht einen Penis, sondern zwei.“

Wärme zum Verdauen und zur Eireifung

Schlangen seien Ansitzjäger, so Happ, sie suchen sich ein Versteck, wo sie sicher seien und Nahrung vorbeikomme: „Bei den mäusefressenden Kreuzottern sind das kleine Säugetiere. Sie brauchen Wärme zum Verdauen, legen die Körperschlinge in die Sonne, aber auch, damit die Eier im Körper weiter reifen können.“ Je nach Wetter und Temperaturen kann der Reifeprozess ein bis drei Monate dauern. Je wärmer es ist, umso schneller geht es.

Blindschleiche Schlange

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Streng genommen gehören Blindschleichen nicht zu den Schlagen sondern sind Echsen. Sie haben Ohröffnungen und könnend die Augen öffnen und schließen

„Die Äskulap-, Ringel- und Würfelnattern legen Eier. Sie suchen Komposthaufen oder Sägemehlhaufen und legen dort die Eier ab. Sie sind nicht hartschalig wie Hühnereier, sondern ledrig. Die Eier kleben in Haufen bis zu 30 Stück zusammen. Die Mutter kümmert sich dann nicht mehr darum.“ Die Eier der Äskulapnattern sind bis zu sieben Zentimeter groß, die von Würfel- und Ringelnatter ca. drei Zentimeter. An verregneten Sommern können die Eier aber auch verrotten, es kommt dann kein Nachwuchs. Sei der Sommer zu trocken, können die Eier auch austrocknen. Der Nachwuchs der eierlegenden Schlangen ist generell etwas früher dran als der der lebend geborenen Jungschlangen.

Ringelnatter ungiftig

ORF/Petra Haas

Eine Äskulapnatter hält an einer alten Mauer eine Körperschlinge in die Sonne

Kreuzotter kann Geburt verzögern

Die lebend gebärenden Schlangen sind Kreuzotter und Hornviper sowie die Schlingnatter, die ihre Eier im Körper behalten, bis die Jungtiere ausgereift sind: „Die Eischale ist da aber nicht ledrig, sondern dünn und durchsichtig. In dieser durchsichtigen Haut kommen sie zur Welt und müssen die Haut durchstoßen, um atmen zu können.“ Die Schlangen bekommen etwa zehn bis zwölf Junge. Der Vorteil davon ist es, dass die Mutter aktiv Wärme suchen könne, auch wenn es ein verregneter Sommer sei, so Happ. Die Chance zum Überleben ist damit größer.

Unter den Eilebengebärenden ist die Schlingnatter die schnellste im August, im September folgt die Hornotter, im Oktober dann die Kreuzotter. Die Kreuzotter kann in einem kalten Herbst die Geburt sogar verschieben und die Jungen bis im Frühling im Körper behalten. Damit setzt eine Generation aus, das sei aber kein Problem für die Schlangen. Sie setzen auch aus, wenn es wenig Nahrung gebe, so Happ.

Viele Feinde für junge Schlangen

Gerade die Anfangszeit ist besonders gefährlich für die jungen Schlangen. Sie sind von zehn Zentimeter bis zu 30 Zentimeter groß, aber alle seien eine willkommene Beute für Katzen, Iltisse, Igel oder Marder. Damit die jungen Schlangen fit für den Winter sind, beginnt ihre Winterstarre einen Monat nach der der Erwachsenentiere. Sie fressen kleine Babymäuse oder auch Insekten. Die jungen Wasserschlangen fressen junge Fische.

Eine Warnung der Experten: Wenn man eine junge Schlange sieht, solle man sie nie anfassen, sie beißen sofort zu und seien genau so giftig, wie die großen.