Wanted: Kärntner Umweltmediziner

Sechs Mal hat das Land Kärnten erfolglos versucht, einen Umweltmediziner zu finden. Bisher gab es, auch aus finanziellen Gründen, keine Interessenten. Jetzt geht das Land für Umweltgutachten eine stärkere Kooperation mit der Med-Uni Wien ein und hofft dennoch weiter auf Kandidaten.

Glyphosat und HCB - das sind nur einige Themenbereiche, die den neuen Kärntner Umweltmediziner gut beschäftigen dürften. Seit Jahren ist die Stelle unbesetzt, trotz bislang sechs Ausschreibungen des Landes fand sich kein Interessent – mehr dazu in Sechster Anlauf für Kärntner Umweltmediziner.

Noch im Frühjahr hieß es, es werde eine siebente Ausschreibung gestartet. Dieses Vorhaben wurde nun vorläufig auf Eis gelegt. Qualifizierte Bewerber lehnten die Stelle aus verschiedenen Gründen ab. Vor allem sei das Gehalt wegen der hohen Anforderungen zu niedrig, hieß es. „Es war von Anfang an klar, dass es nicht leicht sein wird, eine geeignete Bewerberin, einen geeigneten Bewerber zu finden“, sagte am Dienstag Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Umweltmediziner seien „im Spannungsfeld zwischen Politik, Wirtschaft und Umweltschutz“ angesiedelt und entsprechend exponiert im öffentlichen Diskurs.

Keine Kandidaten trotz höherem Gehalt

Auch Lockangebote blieben erfolglos. So sei das Einstiegsgehalt um bis zu 30 Prozent erhöht worden, sagte der stellvertretende Leiter der Gesundheitsabteilung des Landes, Manfred Schober. Auch Teilzeitangebote habe es gegeben. Bisher haben die Universitäten Wien und Graz die Gutachten über aktuelle Umweltthemen und Bauvorhaben für das Land erstellt. Mit einigen Kosten für das Land. 80.000 bis 100.000 Euro seien es in den letzten Jahren gewesen, so Schober.

Verstärkte Kooperation mit Med-Uni Wien

Vorläufig sollen die Amtsärzte die Aufgabenbereiche eines Umweltmediziners erledigen. Auch soll durch eine stärkere Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien Geld gespart werden. Die Universität könne viele Aufgaben abdecken, sagte Prettner.

„Diese Kooperation hat bereits in den vergangenen Monaten hervorragend funktioniert, wir können hier auf geballtes Know-how zurückgreifen.“ Und rechtlich sei ein Umweltmediziner beim Land gar nicht vorgeschrieben, so Prettner. Ganz ohne externe (und teure) Gutachten werde es aber auch künftig nicht gehen, meinte Schober.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Noch hat man die Hoffnung nicht aufgegeben, einen Kärntner Umweltmediziner zu finden. Obwohl es keine Ausschreibung gebe, sei die Stelle weiterhin offen. Jeder geeignete Kandidat könne sich bewerben.

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