Poker um Grundverkauf für Lithiumabbau

Auf der Weinebene im Lavanttal soll künftig Lithium in großem Stil abgebaut werden. Geplant ist auch eine Aufbereitungsanlage. Doch das gewünschte Grundstück gehört dem Stift St. Paul, das derzeit nicht verkaufen sondern nur ein Baurecht einräumen will.

Die Aufbereitungsanlage soll das Lithium umwandeln und es damit für Batteriewerke und Elektroautohersteller interessant machen. Als Standort ist ein 35 Hektar großes Grundstück in einem Gewerbepark in St. Paul vorgesehen, das aber dem Stift St. Paul gehört. Investoren und Land sehen hier eine Zukunft. Ausreichende Stromversorgung, Nähe zur Autobahn und zur künftigen Koralm-Bahnstrecke machen den Standort attraktiv - nicht nur für ein Lithiumhydroxidwerk, sondern auch für die Folgeindustrie.

Lithium Grundstück St Paul

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Es geht um dieses Grundstück

Mit der Betriebsansiedelungsagentur des Landes wurden bereits Gespräche über einen möglichen Verkauf geführt, bisher will das Stift aber nur ein Baurecht einräumen, sagte Pater Maximilian Krenn, der Administrator des Stifts St. Paul: „Wir wollen verpachten und ein Baurecht einräumen. Uns ist das schnelle Geld kein Anliegen, wir wollen langfristig Verantwortung mittragen für diese Region. Das tun wir seit Jahrhunderten und wollen damit jetzt nicht aufhören.“ Man wolle langfristig wirtschaften, so Pater Krenn.

„Aktionären nicht zumutbar“

Für Unternehmen wie European Lithium ist das allerdings eine wenig attraktive Variante, sagte Christian Ragger, der Anwalt von European Lithium: „Es ist ein wirtschaftlicher Zugang. Wenn ich ein Eigentumsrecht habe, steht das in den Büchern, es stellt einen Wert dar. Man darf nicht vergessen, dass das Lithiumhydroxidwerk einen massiven Wert darstellt. Wenn wird das nur mit einem Baurecht bekommen und eine hohe Summe für die Laufzeit zahlen müssen, steht das in keinem wirtschaftlichen Verhältnis.“ Das sei den Aktionären nicht zumutbar, so Ragger.

Land hofft auf Gewerbepark

Von Seiten des Landes zeigt man zwar Verständnis für das Stift, noch habe man aber die Hoffnung hier auf einen interkommunalen Gewerbepark, von dem mehrere Gemeinden profitieren könnten, nicht aufgegeben. Raumplanungsreferent Daniel Fellner (SPÖ) sagte, man hätte das Grundstück gerne gekauft und den Firmen zur Verfügung gestellt. Man stehe mitten in den Verhandlungen. Alternative Flächen in Wolfsberg, Völkermarkt oder der Steiermark sind in Diskussion, letztlich entscheidet der Investor, ob das Werk dann in das Lavanttal kommt oder das abgebaute Lithium wo anders aufbereitet wird.

Lithium Koralm Weinebene

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Lithium wird unter Tage abgebaut, das Gestein in der Koralpe enthält rund zehn Prozent des seltenen Lithiums

Lithium - begehrter Rohstoff

Lithium gehört zur Gruppe der Alkalimetalle und besitzt die geringste Dichte der festen Elemente. Da es nicht nachwächst, ist es ein seltenes Element. Es wird hauptsächlich für Lithium-Ionen-Akkumulatoren für Smartphones, Laptops etc. verwendet. Hauptvorkommen des Lithiums finden sich in Bolivien, Argentinien, Chile und auch China, wobei China auch der größte Konsument von Lithium ist. Das Lithium-Vorkommen der Koralpe gilt mit geschätzten 720.000 Tonnen lithiumhaltigen Gestein als eines der größten in ganz Europa. 7.000 Tonnen Lithiumkarbonat könnten pro Jahr in Kärnten erzeugt werden.

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