Psychotherapie für Kassenpatienten günstiger

Die Kosten für Psychotherapie sollen für Kassenpatienten günstiger werden. Erstmals nach vielen Jahren werden die Zuzahlungen der Krankenkassen erhöht - von 21, 80 auf 28 Euro pro Therapiesitzung. Die Wartezeiten sind dennoch lang.

Eine Stunde Psychotherapie kostet 70 bis 100 Euro. Für viele Patienten ist das nicht leistbar und das kann denkbar schlimme Folgen haben, sagt Margret Tschuschnig vom Landesverband der Psychotherapeuten. Es sei für den gesamten Berufsstand der Psychotherapeuten dramatisch, wenn offensichtlich sei, dass dringend Psychotherapie benötigt werde, aber keine Möglichkeit bestehe, dies zu finanzieren: „Es gibt ja in Kärnten Institutionen, wo es Psychotherapie auf Krankenschein gibt. Dort betragen die Wartezeiten logischerweise oft zwischen drei Monate bis zu einem Jahr.“

Expertin: „Schnelles Reagieren wäre wichtig“

Es seien sehr oft gerade sozial schwache Menschen durch Arbeitslosigkeit und Geldmangel von psychischen Problemen geplagt, die dringend Hilfe brauchen, sagt die Psychotherapeutin Nadja Kopeinig-Geretschnig. Es beginne dann oft die sogenannte Selbstbehandlung mit Alkohol und Medikamenten. Damit ziehe sich die Schlinge immer mehr zu. Alleine der Schritt, sich Hilfe zu holen, bringe eine große Hemmschwelle mit sich. „Es wäre wichtig, dass man schneller darauf reagieren kann, einen Platz anzubieten.“

Bauern bekommen über ihre Versicherung 50 Euro, also fast das Doppelte der GKK Patienten für eine Stunde Psychotherapie dazugezahlt, Beamte immerhin 40 Euro. Ziel müsse es sein, eine Zuzahlung in dieser Höhe auch für GKK-Versicherte zu erreichen, betont Margret Tschuschnig: „Ich hoffe, dass es ein erstes Anzeichen ist und dass weitere Erhöhungen erfolgen, bis zu einem bestimmten Betrag. Die idealste Lösung wäre überhaupt, einen Gesamtvertrag zu schaffen, wo es Psychotherapie generell in ganz Österreich auf Krankenschein gibt.“

Weitere Erhöhung der Zuzahlung im Gespräch

Ein solcher Vertrag müsse das Ziel sein, sagt auch Johann Lintner, der Direktor der Kärntner Gebietskrankenkasse. Das Problem seien aber auch die vielen Verbände und verschiedenen Interessen bei den Psychotherapeuten. Es gäbe also nicht nur einen Ansprechpartner.

Bis es einen solchen Vertrag gibt, werde aber über eine weitere Erhöhung der Zuzahlung verhandelt. Denn auch für Lintner ist es unhaltbar, dass Menschen, die dringend eine Therapie brauchen, keine bekommen.

Manche Psychotherapeuten bieten in besonders schweren Fällen auch günstigere Therapieplätze an. Das ist aber die Ausnahme und es bleiben noch immer mindestens 30 Euro, die vom Patienten pro Stunde selbst gezahlt werden müssen.

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