Wilde Verfolgungsjagd nach Bordell-Diebstahl

Ein Steirer hat Freitagnacht in einem Villacher Bordell 6.500 Euro gestohlen. Der Bestohlene nahm die Verfolgung auf, er wurde vom Auto des Flüchtenden erfasst und verletzt. Die Polizei warnt vor solchen privaten Verfolgungsjagden.

Der 55 Jahre alte Steirer hatte im Umkleideraum eines Etablissements aus einem unversperrten Spind 6.500 Euro entwendet und die Flucht ergriffen. Die Brieftasche gehörte einem 34-jährigen Klagenfurter, der kurz zum Telefonieren aus dem Raum gegangen war. Der Bestohlene bemerkte den Diebstahl kurz darauf. Gemeinsam mit dem Angestellten einer Security-Firma kontrollierte er die Aufzeichnungen aus der Videoüberwachung. Dort war zu sehen, wie der Tatverdächtige mit dem Geld in seinen Pkw stieg und wegfuhr.

Verfolger wurde von Fluchtauto mitgeschleift

Der Klagenfurter nahm gemeinsam mit seinen zwei Brüdern (31 und 23 Jahre alt) die Verfolgung auf. Sie fuhren dem Dieb nach und hielten ihn im Bereich einer Kreuzung der Maria-Gailer-Straße an. „Der Klagenfurter überholte mit seinem Pkw das Fluchtauto und stellte seinen Wagen quer auf die Fahrbahn“, schildert Martin Haas, der Leiter des Kriminalreferats der Stadt Villach.

Zwei der drei Verfolger stiegen aus und drohten dem Steirer, die Polizei zu verständigten. Die Reaktion des Diebes: Er gab wieder Vollgas und flüchtete. Der Klagenfurter wurde dabei vom Pkw des Flüchtenden erfasst und ein Stück mitgeschleift. Er wurde verletzt und musste von der Rettung in das LKH Villach gebracht werden.

Polizei warnt vor „Heldentaten“

Nach der erneuten Flucht des Diebes verständigte der Klagenfurter die Polizei. Diese nahm sofort die Fahndung nach dem Steirer auf, über das Autokennzeichen wurde er kurz vor Mitternacht in seinem Heimatort in der Steiermark ausfindig gemacht. Er gestand gegenüber den Beamten den Diebstahl, nicht aber die Körperverletzung. Der Mann übergab das gestohlene Geld an die Polizisten. Er wird wegen schwerem Diebstahl und Körperverletzung angezeigt.

Kriminalist Martin Haas warnte im ORF-Interview vor solchen privaten Verfolgungsjagden. „Die Reaktion des Opfers ist beim Diebstahl eines so hohen Geldbetrages nachvollziehbar – aber auch etwas leichtsinnig.“ Vor allem wenn das Kennzeichen bekannt sei, „sollten alle weiteren Schritte durch Polizeibeamte erfolgen. Das beweist auch der schnelle Fahndungserfolg.“