Engerling-Plage im Mölltal
Immer wieder kommt es im Mölltal, sowie im oberen Drau- und Gailtal zu einem Engerling-Befall. Drei Jahre dauert es, bis aus einem Engerling ein Maikäfer wird. Im zweiten Jahr der Entwicklung ist die Hauptfraßzeit der Engerlinge. Die Insekten fressen die Graswurzeln auf, die Wiesen werden damit zerstört. Dem Bauer gehen damit wertvolle Futterflächen verloren.
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13 Bauern haben Schäden gemeldet
Richard Huber ist einer von 13 Bauern, die Schäden an die Landwirtschaftskammer gemeldet haben. Die betroffenen Flächen werden begutachtet. Ein Blick unter die Erde macht das Schadensausmaß deutlich: Auf der Wiese des von Huber lässt sich die Grasnarbe wie ein Rollrasen abtragen.
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Landwirt: „So schlimm war es noch nie“
Zwischen 100 und 150 Schädlinge sind es hier pro Quadratmeter, schätzt die Landwirtschaftskammer. Ab einer Menge von 30 bis 40 Engerlingen pro Quadratmeter wird bereits von einem Schaden gesprochen. Das Ausmaß des Schadens habe sich verändert, sagte Huber, 60 Prozent der Heuernte würden wegen der Engerlinge heuer ausfallen. „So schlimm wie heuer war es noch nie, das ist einzigartig“.
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Hoffen auf Niederschläge
In wärmeren Regionen dauert der Lebenszyklus drei, in kälteren Regionen vier Jahre. Ein Grund für das stärkere Auftreten des Maikäfers sei der Klimawandel, sagte der Pflanzenbauexperte Hans Egger. Der Engerling kommt stärker vor, weil Niederschläge fehlen. „Durch die geringeren Niederschläge kann der Engerling seinen Zyklus verkürzen. Hätten wir mehr Niederschläge, wäre der Zyklus länger und wir hätten wahrscheinlich weniger Probleme mit dem Maikäfer.“
Landwirt Huber hofft nun auf Regen, „damit wir wenigstens noch eine Weide haben, wenn in sechs bis sieben Wochen das Almvieh herunter kommt. Ein Schnitt wird sich wahrscheinlich nicht mehr ausgehen.“
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„Eigentlich ein Totalausfall“
Nur wenige Meter entfernt findet sich die nächste befallene Wiese. Betroffen ist die Landwirtin Bettina Angermann. „Das ist eigentlich ein Totalausfall. Der Reinigungsschnitt ist gemacht, damit es keine Samen vom Unkraut gibt, aber mehr ist nicht da. Es gibt keinen Ertrag.“
Der Engerling kann mechanisch oder biologisch bekämpft werden. Für die biologische Bekämpfung müssen die Böden mit einer Pilzgerste eingesät werden. Der Pilz rottet den Schädling aus. Die Kosten für diese Behandlung sind hoch: 600 Euro pro Hektar werden veranschlagt. Die Behandlung schützt den Boden dafür bis zu zehn Jahre.
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Land sichert Betroffenen Hilfe zu
Agrarreferent Martin Gruber (ÖVP) sagte, Land und Gemeinde werden den betroffenen Landwirten zur Seite stehen, „damit die Pilzgerste ausgebracht wird und die Ausbreitungsflächen im Lauf der Jahre kleiner werden.“
Derzeit werden die Kosten für die Bekämpfung auf 23.000 Euro geschätzt. Der Betrag soll nun zwischen Land, Gemeinde und Landwirten zu jeweils einem Drittel aufgeteilt werden.