77-Jährige attackiert Ehemann mit Messer

Am Landesgericht Klagenfurt hat am Donnerstag der Prozess um die mögliche Einweisung einer 77-jährigen Kärntnerin begonnen. Sie hatte im Jänner mit einem Messer auf ihren Ehemann eingestochen und diesen verletzt. Es wurde vertagt.

Die 77-jährige Frau bereute ihre Tat, vor Richter Christian Liebhauser-Karl sagte sie, einen Fehler gemacht zu haben. „Gott sei Dank habe ich meinen Mann nicht so tief geschnitten, dass er verblutet ist“, sagte die zierliche Frau und wischte sich immer wieder Tränen aus dem Gesicht.

Ihr Mann hatte geschlafen, als sie mit einem Küchenmesser viermal auf ihn einstach. Dieser hatte die Attacke abgewehrt und sich danach trotz seiner blutenden Verletzungen wieder ins Bett gelegt. Der Gerichtssachverständige sprach von einer leichten Körperverletzung. Als die Frau am nächsten Abend Hilfe holte, hatte der Verletzte schon viel Blut verloren. Der Gatte - er erlitt keine Spätfolgen - entschlug sich wie eine Nichte im Ermittlungssverfahren der Aussage.

Angeklagte fühlt sich von Nachbarn verfolgt

Die Betroffene leide an einem Wahn und sei nicht zurechnungsfähig gewesen, sagte Staatsanwältin Sandra Agnoli. Sie plädierte auf Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.

Die Frau haben sich von einer Nachbarsfamilie beobachtet, provoziert und verlacht gefühlt, sagte Agnoli. Die Betroffene fühlte sich eigenen Angaben zufolge immer schwächer, hatte Angst, dement zu werden und wollte deshalb mit ihrem Mann in ein Pflegeheim ziehen. Weil dieser nicht zustimmte, beschloss sie, ihn und sich selbst zu töten. Die Polizei fand auch einen Abschiedsbrief.

Prozess für psychiatrisches Gutachten vertagt

Verteidiger Alexander Todor-Kostic sagte, seine Mandantin sei bereit, sich verordneten Therapien zu unterziehen. Das Geschworenen müssten entscheiden, ob die Einweisung nicht auch bedingt ausgesprochen werden könne.

Das Verfahren wurde vertagt, die Geschworenen wollen ein zweites psychiatrisches Gutachten über den Zustand der Frau einholen lassen.