Zu wenige barrierefreie Reisebusse

Laut Gleichstellungsgesetz müssen Busse in Österreich barrierefrei sein. Dennoch sind viele nicht dafür ausgestattet, körperlich beeinträchtigte Personen zu transportieren. Grund dafür sind hohe Kosten und wenig Interesse vonseiten der Unternehmen.

Während alle hundert Linienbusse in Kärnten bereits barrierefrei sind, herrscht bei den Reisebussen Nachholbedarf. Drei von etwa 400 Reisebussen sind barrierefrei und somit behindertengerecht gebaut.

Roman Oberlojer ist einer der zwei Busunternehmer, die barrierefreies Reisen anbieten. Er transportiert ganze Rollstuhlgruppen; seine Busse sind ausgebucht. Das lateinische Wort „Omnibus“ stehe ja für „alle“: „Das sollte jedes Fahrzeug als Ausstattungsmerkmal haben - ohne wenn und ohne aber und ohne viel zu diskutieren.“

Umrüstung kostet um die 50.000 Euro

Laut Oberlojer gibt es zwei Gründe für die wenigen barrierefreien Busse. Mangelndes Interesse der Unternehmer, aber vor allem die Kosten. 50.000 Euro müssen in den Umbau eines herkömmlichen zu einem barrierefreien Bus investiert werden. Dafür gibt es zwar eine Förderung vom Sozialministerium, die allerdings maximal 2.500 Euro pro Unternehmen beträgt.

Oberlojer: „Wenn man sich einen normalen Bus vorstellt, wird dieser mit einer dritten Türe bestückt. Dann muss noch ein Lift eingebaut werden, der den Rollstuhlfahrer in das Fahrzeug heben kann. Dann müssen die Sitze noch schnell entfernt werden können, und es werden spezielle Befestigungen für die Rollstühle eingebaut.“

Billiger sei es, von vornherein barrierefreie Busse zu kaufen, sagt Oberlojer. So könne man sich so 40 Prozent der Kosten sparen.

Behindertenanwältin: Nachfrage wäre da

16.800 Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigung gibt es in Kärnten. Daher wäre ein ausreichendes Angebot an barrierefreien Bussen dringend notwendig, sagt die Kärntner Behindertenanwältin Isabella Scheiflinger: „Ich glaube, dass die Unternehmen die beeinträchtigten Gäste wirklich unterschätzen. Es gibt nicht nur arme Menschen mit Behinderung. Ich kenne nicht wenige Rollstuhlfahrer, die immer wieder bei uns rückmelden, dass sie gern mehr reisen würden, aber das nicht können, zum Beispiel weil es schlichtweg zu wenige Reisebusunternehmen gibt, die barrierefreies Reisen ermöglichen.“

Da Busse vom Gesetz her barrierefrei sein müssen, können beeinträchtigte Menschen dieses Recht auch einklagen, sagt Scheiflinger.