Um 8,5 Prozent weniger Arbeitslose

Im Vergleich zum Vorjahr waren im April um 8,5 Prozent weniger Menschen in Kärnten arbeitslos, inklusive Schulungsteilnehmern. Der positive Trend zieht sich durch alle Branchen.

Der Landesgeschäftsführer des AMS Kärnten, Franz Zewell, sagte, Arbeitskräftenachfrage und auch Abnahme der Arbeitslosigkeit sei in allen Berufsbereichen zu verzeichnen. Die Abnahme sei im Tourismus, im Bereich Metall-Elektro, am Bau, in Handel und Büroberufen besonders groß.

Um 12,8 Prozent weniger Langzeitarbeitslose

Die derzeit gute Konjunktur würde auch all jenen wieder Chancen eröffnen, die es in den vergangenen Jahren am Arbeitsmark besonders schwer hatten. Das sind ältere Arbeitslose und Langzeitarbeitslose, die länger als ein Jahr lang keinen Job hatten. Bei den älteren Arbeitslosen gibt es einen Rückgang um 4,4 Prozentpunkte, bei den Langzeitarbeitslosen ging die Arbeitslosigkeit um 12,8 Prozentpunkte zurück. Auch die Nachfrage an Lehrlingen stieg, Ende April gab es mehr offene Lehrstellen als Lehrstellensuchende.

Sieht man sich die Kärntner Bezirke an, so nahm die Arbeitslosigkeit überall ab, wenn auch nach wie vor die Bezirke Spittal und Völkermarkt die Regionen mit der höchsten Arbeitslosigkeit in Kärnten bleiben. Auch wenn Wirtschaftsforscher positiv in die Zukunft blicken und eine steigende Konjunktur für die nächsten Jahre prognostizieren, sei das Ziel Vollbeschäftigung für Kärnten aufgrund seiner Strukturen nur schwer zu erreichen, so Zewell.

Keine Aussicht auf Vollbeschäftigung

„Insgesamt sind wir dienstleistungsorientiert, 65 Prozent der Kärntner arbeiten in diesem Bereich, rund ein Drittel in der Produktion. Deswegen wird die Wirtschaftskraft nicht ausreichen, auch wegen der saisonalen Ausprägungen, die Quote wie in Salzburg oder Oberösterreich mit Aussicht auf Vollbeschäftigung zu senken.“

Die Arbeitslosenquote in Kärnten beträgt derzeit 9,4 Prozent, von Vollbeschäftigung spricht man bei einer Quote von unter 3,5 Prozent. Das sei 1981 mit 2,4 Prozent das letzte Mal der Fall gewesen. Im Sommer 1981 waren es in Kärnten 2,1 wegen der Tourismusbranche. Der Knick kam nach der Finanzkrise 2009. Das Maximum sei 2015 mit 9,1 Prozent österreichweit erreicht worden (Kärnten damals 11,1). Die Traumquoten von 1970 von 1,9 Prozent oder 1973 mit 1,3 Prozent liegen in weiter Ferne.

Kaiser für Wiedereinfürung von Aktion 20.000

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zeigte sich erfreut über die Arbeitslosenzahlen: „Damit wird auch die Wichtigkeit von durch die Politik gesetzten Maßnahmen belegt." Gleichzeitig fand er aber auch mahnende Worte in Richtung Bundesregierung. „Ich fordere einmal mehr die Wiedereinführung der Aktion 20.000 für ältere Langzeitarbeitslose. Damit können wir gesunde, arbeitswillige Menschen wieder in bezahlte Beschäftigung rückführen und ihnen damit wieder Würde und einen Platz in der Mitte der Gesellschaft geben“, so Kaiser - mehr dazu in 1. Mai: „Um soziale Errungenschaften kämpfen“.

Darmann: Kaiser Kritik ist „Ablenkungsmanöver“

Der Kärntner FPÖ-Chef Gernot Darmann hielt fest, dass Kärnten der Steiermark hinterherhinke und auch von Landesseite Initiativen für mehr Arbeitsplätze gesetzt werden müssten. Die Kaiser-Kritik im Zusammenhang mit der Abschaffung der Aktion 20.000 sei ein „Ablenkungsmanöver der SPÖ“. Im Wahlkampf seien laut Darmann Arbeitssuchende seien nur in öffentliche Stellen hineingeschleust wurden, um sie dann nach den Wahlen, auf Grund des einzuhaltenden Stellenplans, wieder zu entlassen. In Kärnten seien vor der Landtagswahl 141 Personen im Rahmen der Aktion 20.000 beschäftigt worden, so Darmann.

Team Kärnten fordert Steuersenkungen

"Schönfärberei und Schönrederei der Situation bringen unser Bundesland, vor allem aber jene fast zehn Prozent der von Arbeitslosigkeit betroffenen Bürger, nicht weiter“, betonte Team Kärnten-Obmann Gerhard Köfer. Er fügte hinzu, dass die derzeit vorsichtig positive Stimmung am Arbeitsmarkt vorwiegend mit Faktoren zu tun habe, auf die die Kärntner Landespolitik nahezu keinen Einfluss habe, wie Konjunktur, Export und der wirtschaftlichen Entwicklung in anderen Ländern und saisonbedingten Erscheinungen. Er forderte nachhaltige Reformen und Steuersenkungen.