Fischottertötung per Verordnung

Fischotter werden für die Verkleinerung der Fischbestände in einigen Kärntner Flüssen verantwortlich gemacht. Jagdreferent Gernot Darmann (FPÖ) plant deshalb eine Verordnung, die die Tötung der streng geschützten Fischotter ermöglichen soll. Kritik kommt von den Grünen.

Knapp ein Jahr lang analysierte Zoologe Stephen Weiss von der Universität Graz die Zahl der Fischotter in Kärnten anhand von Kotproben, die Ergebnisse der Studie stellte er am Freitag vor Aufsichtsfischern in Ebenthal vor.

Günstiger Erhaltungszustand

„Wir schätzen, dass es rund 360 Fischotter in den Fließgewässern in Kärnten gibt. Diese Zahl beinhaltet sowohl Jung- als auch Alttiere. 285 davon sind Alttiere“, so Weiss. Fischotter sollen hauptverantwortlich dafür sein, dass der Fischbestand in der Gurk um 80 Prozent und in der Lieser um 90 Prozent zurückgegangen ist.

Fischotter

ORF

Fischotter auf der Jagd

Laut Weiss nahm die Fischotter-Population in Kärnten seit 2009 jährlich um rund 19 Prozent zu. Das sei ein günstiger Erhaltungszustand für Kärnten, so der Zoologe. Dieser ist laut EU-Recht Grundvoraussetzung, um die an sich streng geschützten Fischotter entnehmen, also töten, zu dürfen.

Ausnahmeregelung für „Entnahme“

Die notwendige Ausnahmeregelung kündigte Darmann an. Die Verordnung soll nun in Begutachtung gehen und von der Landesregierung noch vor der Landtagswahl beschlossen werden. „Es werden sicher einige Prozentsätze sein, die entnommen werden können, es wird aber auch Schutzgebiete geben, wo nichts entnommen werden kann“, so Landes-Gewässerökologe Thomas Friedl. Ein solches Schutzgebiet sei die Drau, die als Ausbreitungsroute des Fischotters nach Westen gilt.

Holub fordert Rücktritt von Darmann

Weil Darmann am Mittwoch noch von 600 Fischottern in Kärnten gesprochen hatte, sieht sich sein grüner Regierungskollege Rolf Holub in seiner Kritik bestätigt. Abschüsse seien nicht notwendig und ein reines Gräuel „Als Tierschutzreferent die Abschüsse von streng geschützten Tierarten zu fordern und zu planen, ist eine völlige Verfehlung“, so Holub. Darmann solle deshalb seine Agenden als Tierschutzreferent zurücklegen. Offenbar eine Retourkutsche für Darmanns Rücktrittsaufforderung an Holub nach dessen Vergleich des GTI-Treffens mit der Cholera - mehr dazu in GTI: Weiter Wirbel um „Cholera-Sager“.

Link: