10.-Oktober-Feier wegen Rucksacks verspätet
Die Feier im Landhaushof hatte Verspätung, es wurde ein Rucksack gefunden, dessen Herkunft und Inhalt erst kontrolliert werden musste. Es stellte sich heraus, dass der Rucksack einem Fahnenträger gehörte. Kurz zuvor wurde im Gebäude des ÖGB ein herrenloser Koffer gefunden, das Gebäude evakuiert. Doch beide Fälle waren harmlos. Das offizielle Kärnten gedachte danach der Volksabstimmung vor 97 Jahren, zunächst mit einer Kranzniederlegung am Klagenfurter Soldatenfriedhof in Annabichl und danach im Landhaushof. Das Motto: „Kärnten-Heimat verbindet“.
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In den Reden wurde auch auf aktuelle Themen Bezug genommen. In Annabichl appellierte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) an die Bürger, am Sonntag zur Wahl zu gehen, auch im Gedenken an die Volksabstimmung von 1920.
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Villach feierte schon am Montag
In Villach fand eine Feier zum 10. Oktober bereits am Montag statt. Landeshauptmann Peter Kaiser und Villachs Bürgermeister Günther Albel (beide SPÖ) befassten sich in ihren Reden mit diesem herausragenden Teil der Landesgeschichte. Die Entscheidung der Bürger von 1920 sei ein Vorbild, sagte Kaiser. Man sollte aus der Vergangenheit lernen und Maßnahmen treffen, um Kärnten als Land vorbildhaft im Miteinander, in der Innovation und als Lebensort zu machen.
Bürgermeister Albel sagte, die vielen Denkmäler stehen für Freiheit und Frieden. Sie betonen das Niemals-Vergessen. Auch Europa müsse ein großes Anliegen bleiben, denn die EU wurde auf der Säule des Niemals-Vergessens gegründet und sie habe die längste Friedensperiode gebracht. „Das Band der Toleranz und des Humanismus muss im Interesse der Demokratie geschützt werden“, so Albel.
Kampf gegen jugoslawische Truppen
Die Volksabstimmung folgte auf den Abwehrkampf von Kärnten gegen die Truppen des SHS Staates der Slowenen, Kroaten und Serben, später Jugoslawien. Nach dem 1. Weltkrieg wollten sich die südlichen Nachbarn einen Teil Kärntens einverleiben, die Landesregierung und das Bundesheer leisteten Widerstand. Beim Abwehrkampf von 1919 bis 1920 kamen rund 400 Menschen ums Leben. Nach zwei Monaten, in denen das Vordringen der Truppen gestoppt und einige Orte zurückerobert werden konnten, kam es zu einem Waffenstillstand.
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Kommission erstellte Bericht
Eine internationale Kommission der Friedenskonferenz von Saint Germain unter amerikanischer Führung machte sich ein Bild vor Ort und kam zum Schluss, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung keine Teilung wollte. Ihr Abschlussbericht wurde zur Grundlage für die Abhaltung der Volksabstimmung, die für den 10. Oktober 1920 fixiert wurde. Die Mehrheit der Wahlberechtigten stimmte gegen einen Anschluss von Südkärnten an den SHS-Staat und für den Verbleib bei Österreich - mehr dazu in Geschichte der Volksabstimmung (oe1.ORF.at).