Fachkräftemangel wird zur Wachstumsbremse

Immer weniger Handwerks-und Gewerbebetriebe bilden in Kärnten Lehrlinge aus. Trotz zunehmend voller Auftragsbücher fehlt damit das Personal. Mit ein Grund dafür: Die Hälfte der Betriebe sind Ein-Personen-Unternehmen.

Knapp die Hälfte aller Unternehmen in Kärnten sind Gewerbe- und Handwerksbetriebe, mit rund 40.000 Arbeitsplätzen stellt die Branche damit den größten Arbeitgeber im Land dar. Was diesen Betrieben zunehmend zu schaffen macht, ist der Fachkräftemangel. Die geburtenstarken Jahrgänge gehen in Pension. Bei den Lehrlingsanmeldungen gibt es heuer zwar ein Plus um 4,5 Prozent, das sei aber immer noch zu wenig, um den Abgang auszugleichen, sagt Spartenobmann Klaus Kronlechner.

Dies sei vor allem darauf zurückzuführen, dass mehr als die Hälfte der mit 18.000 Mitgliedern bei weitem stärksten Sparte der Kärntner Wirtschaft bereits Ein-Personen-Unternehmen seien: „Uns gehen die Dienstgeber- und damit die Ausbildungsbetriebe ab.“

„Verzweifelt Personal gesucht“

Spartenobmann Kronlechner führt ein Kälte- und Klimaanlagen-Unternehmen. „Die Auftragsbücher waren heuer übervoll“, allein das Personal fehlte zur Annahme aller Aufträge, sagte er: „Ich habe vergeblich verzweifelt Personal gesucht." Von den 50 Branchenbetrieben würden nur fünf Lehrlinge ausbilden, „das ist ein Drama.“ Hier gebe es dringenden Handlungsbedarf, heißt es vom Spartenobmann.

Bessere Auftragslage im dritten Quartal

Abgesehen vom Personalmangel zeigt sich bei den Gewerbe- und Handwerksbetrieben aber ein positiver Trend, das zeigt der aktuelle Konjunkturbericht der Wirtschaftskammer. Die Auftragslage verbesserte sich im dritten Quartal, die Betriebe investieren auch mehr. Während die Stimmung zum Jahresanfang äußerst zurückhaltend war, zeigen sich die Betriebe inzwischen wesentlich optimistischer, sagte Unternehmensforscher Walter Bornett. 90 Prozent der Betriebe hätten eine „gute oder saisonübliche“ Geschäftslage, im Vorjahr waren es noch 20 Prozent weniger.

Konsumnahe Branchen, wie das Lebensmittelgewerbe, spürten weniger von der positiven Entwicklung, hier gibt es deutlich mehr Umsatzrückgänge als -steigerungen. Vor allem bei investitionsnahen Branchen, wie etwa beim Bau, habe die Auftragslage zugenommen, und zwar um 5,8 Prozent, meinte Bornett. Das Plus gehe allerdings von einem bescheidenen Niveau aus.

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