Ohrwürmer sind fliegende Einzelgänger

Dass es sich der Ohrwurm in Ohren gemütlich macht, ist ein Mythos. In Wahrheit ist der Ohrenschliefer, wie er auch genannt wird, ein nützlicher Einzelgänger. Einige der weltweit 1.800 Arten können sogar fliegen.

Der gemeine Ohrwurm hat viele Namen: Ohrenschlierfer, Schlürfer, Schlüpfer, Kneifer, Wusler. Er ist nachtaktiv und hält sich meist in Ritzen, Spalten und engen Hohlräumen auf. Sein ungewöhnlicher Name kommt aus der Medizin. Früher wurden die Tiere nämlich pulverisiert, um das so gewonnene Pulver gegen Ohrkrankheiten und Taubheit zu verabreichen. Ob es wirkte, ist nicht überliefert - es darf aber bezweifelt werden.

Ohrwurm

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Das Ohrwürmer in Ohren kriechen, ist ein Mythos

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Weltweit sind 1.800 verschiedene Arten bekannt

Ohrwurm-Weibchen beschützen ihren Nachwuchs

Weltweit gibt es 1.800 verschiedene Arten von Ohrwürmern, sieben sind in Kärnten bekannt. Die heimischen Tierchen sind zwischen zehn und 20 Millimeter lang, doch es gibt auch den Riesenohrwurm, der bis zu 50 Millimeter lang wird. Der Leiter der zoologischen Abteilung im Kärntner Landesmuseum, Christian Wieser, sagt, der Ohrwurm sei viel besser als sein Ruf, sagt er, das liege vor allem an seinem familienfreundlichen Verhalten. „Das Weibchen macht die Brutpflege, sie pflegt die Jungen und beschützt sie. Später müssen sich dann die jungen Ohrwürmer aber selber durchschlagen.“

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Ohrwürmer sind nützlich, sie fressen auch Blattläuse

Ein nützlicher Blattlaus-Feind

Ohrenschliefer sind Einzelgänger. Außerdem können einige Arten fliegen, bei andere sind die Flügel zurückgebildet. Die heimischen Arten könnten alle fliegen, tun es aber selten. Sie zählen zu den Nützlingen, weil sie auch Blattläuse fressen. Sie geben sich auch mit weichen Pfanzenteilen zufrieden, allerdings fressen sie auch Blüten und gelten daher so manchem als Schädling.

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Ohrwürmer sind vorwiegend in der Nacht unterwegs

Zangen dienen der Verteidigung

Die Zangen werden nicht zum Kneifen ins menschliche Ohr verwendet, sondern unter anderem zur Flügelentfaltung und zur Verteidigung genutzt. Es fehlt aber, so Wieser, an wissenschaftlichen Publikationen über den Ohrwurm. „Hier gäbe es noch viel aufzuarbeiten.“