Grüne Landessprecherin zurückgetreten

Die Landessprecherin der Kärntner Grünen, Marion Mitsche, ist am Samstag zurückgetreten. Bei der fast sechs Stunden dauernden Vorstandssitzung seien die von ihr geforderten Veränderungen „nicht ausreichend berücksichtigt“ worden.

Auslöser für die Krise war die Landesversammlung der Grünen, bei der Landessprecherin Mitsche auf den chancenlosen neunten Platz für die Landtagswahl gereiht wurde und bei der Asylwerber auf - wie manche Grünen meinen - unzulässige Weise mitstimmten - mehr dazu in Grüne: Hitzige Vorstandssitzung am Samstag. Unterstützung fand Mitsche bei Markus Ertel, dem Sprecher der Grünen Wirtschaft. Er focht die Landtagslistenwahl an. Diese Anfechtung hat er mittlerweile zurück gezogen. Ihren Rücktritt angekündigt haben am Samstag auch jene Bezirksobleute, die hinter Mitsche gestanden sind, wie Wolfgang Leitner aus St. Veit an der Glan.

Parteivorstand folgte Mitsche nicht

Mitsche hatte gefordert, diese Vorwürfe extern juristisch überprüfen zu lassen. Diesem Ansinnen kam der Parteivorstand ebenso wenig nach wie ihrer Forderung nach personellen Konsequenzen. Dem Vernehmen nach hatte sie eine Trennung von Landesgeschäftsführer Christoph Gräfling gefordert.

Ob Mitsche auch ihr Gemeinderatsmandat in Hermagor zurücklegt und was nun mit ihrer Kandidatur - sie ist grüne Spitzenkandidatin im Wahlkreis West - passiert, darüber habe sie noch nicht nachgedacht, sagte Mitsche. Sie wolle diese Dinge auch nicht aus der Emotion heraus entscheiden, sondern in Ruhe überlegen, wie es politisch weitergehe. Mitsche war im Mai 2015 zur Landessprecherin gewählt worden, sie sei aber nicht von der Politik finanziell abhängig, betonte sie.

Leitungsteam übernimmt Parteiführung

Der Landtagsabgeordnete Michael Johann ist formal Mitsches Stellvertreter. Er übernimmt die Partei aber nicht allein. Die Parteiführung wird vom Leitungsteam ausgeübt, das sind Klubobfrau Barbara Lesjak, Landesrat Rolf Holub, die Parteifinanzreferentin Annita Sekalo und Johann.

Der Vorwurf der Manipulation bei der Abstimmung über die Kandidatenlisten war übrigens laut Mitsche parteiintern überprüft und für nicht stichhaltig befunden worden. Eine Wiederholung der Landesversammlung steht für den Parteivorstand daher auch nicht zur Debatte.

Grüne: Gespräch mit Wählern suchen

In einer Aussendung der Grünen am Samstagabend hieß es, Unstimmigkeiten und Missverständnisse seien ausführlich diskutiert worden. Die Grünen würden sich nun wieder verstärkt der inhaltlichen politischen Arbeit zuwenden und würden nun das Gespräch mit den Wählern „im Rahmen unserer Sommerkinos“, das in allen Kärntner Bezirken stattfindet, suchen, sagte der stellvertretende Landessprecher Michael Johann. "Wir werden mit unserem Spitzenkandidaten Matthias Köchl in den Nationalratswahlkampf durchstarten. Für die Landtagswahl haben wir ein ausgezeichnetes Team mit Rolf Holub an der Spitze und KandidatInnen, die die Kärntner Bezirke und die verschiedenen Themen gut abbilden.“

Link: