„Bio Crime“-Projekt gegen illegalen Tierhandel

Kärnten und Friaul Julisch-Venetien gehen gegen illegalen Tierhandel vor. Das Geschäft mit Welpen und Co. ist fast so lukrativ wie Drogenhandel. Das EU-Projekt „Bio Crime“ läuft bis 2020 und wird mit 1,1 Mio. Euro gefördert.

Welpen, Katzenbabys, aber auch Vögel und Schlangen werden oft in Privatautos oder Klein-Lkws, oft nur unter einer Decke versteckt, quer durch Europa transportiert. Die Frächter bringen die Tiere, die meist aus Osteuropa stammen, in die Zielländer. Friaul Julisch-Venetien und Kärnten sind Transit-, aber auch Zielländer solcher illegaler Transporte. Auch Hundehalter in Kärnten bestellen sie im „Dark-Net“, am Schwarzmarkt im Internet.

Bis zu 300.000 Euro können Händler mit einer illegalen Ladung mit Hundewelpen aus Osteuropa generieren, die über Österreich und Norditalien nach Mitteleuropa gebracht werden. Bis zu 250 Welpen werden in ein Fahrzeug gepfercht. Auf der Reise erkranken sie oft und sterben.

Welpen Illegaler Tiertransport

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Welpenhandel fast so lukrativ wie Drogendealen

Kärnten und Friaul Julisch-Venetien wollen jetzt enger zusammenarbeiten. Das grenzüberschreitende Projekt wird von der EU mit 1,1 Millionen Euro gefördert. Die Kosten für das Land Kärnten in Höhe von 360.500 Euro werden vor allem aus EU-Mitteln (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) finanziert.

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ): „Dieser illegale Geschäftszweig ist nach dem Drogenhandel der zweit einnahmeträchtigste. All jene, die sich ihr Haustier über so eine illegale Schiene besorgen sollten bedenken, dass sie damit eine Straftat begehen.“

Welpen Illegaler Tiertransport

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Vernetzung ermöglicht rascheres Handeln

Wichtig sei unter anderem, dass die Beamten - egal ob Polizisten oder Zollbeamte - besser geschult werden und grenzüberschreitend zusammenarbeiten, so Landesrat Gernot Darmann (FPÖ), der politisch für den Tierschutz in Kärnten verantwortlich ist: „Wenn man vorweg weiß, welche Routen wegen Bestellungen gefahren werden, kann man viel gezielter Eingreifen. Diese Vernetzung hat bisher aufgrund eigenständiger Arbeit gefehlt. Wenn man sich vernetzt, kann man vorzeitig eingreifen.“

Sowohl die Kommunikation, als auch Kooperation zwischen den Partnern und Behörden soll verstärkt werden. Zudem müssten Ausbildungskurse für Beamte forciert und überhaupt Bildungsarbeit und Sensibilisierung an Schulen geleistet werden, um diese sich verstärkende Problematik bewusst zu machen. Webkonferenzen zum Datenaustausch, Erfahrungsaustausch sowie die Einrichtung von Quarantänemöglichkeiten seien im Projekt ebenfalls enthalten.

Auch Tollwut kann übertragen werden

Insgesamt zielt das Bio-Crime-Projekt darauf ab, das Zoonosen-Risiko – also die Übertragung von Krankheiten von den Tieren auf den Menschen – im Interesse der Gesundheit und auch des Wohlergehens der Tiere zu verringern. Darmann stufte dieses Risiko als sehr hoch ein, denn die Herkunft der Tiere sei unbekannt und tierärztliche Kontrollen würden fehlen. Unter den Krankheiten, die auf den Menschen übertragbar sind, könnte unter anderem auch Tollwut auftreten, warnte Darmann. Ohne Präventionsmaßnahmen könne der Schaden, auch in finanzieller Hinsicht, sehr groß werden.

Welpen Illegaler Tiertransport

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Hunde im Tierheim

Oft bis zu 250 Welpen in einem Transporter

Paolo Zucco von der Gesundheitsbehörde Friaul Julisch Venetiens sagt, dass gerade erst vor wenigen Tagen zwei Tierschmuggler in der Nähe von Görz verhaftet worden seien: „Wir wissen zwar nicht, wie viele Tiere diese beiden Männer illegal nach Italien gebracht haben, aber wir wissen, dass sie damit jede Woche 20.000 Euro verdient haben.“

Der Behördenleiter Friaul Julisch-Venetiens berichtete auch davon, dass vor einem Jahr knapp nach der österreichischen Grenzen in Tarvis ein Transporter mit 3.000 Papageien gestoppt wurde. Die Tiere waren mit einer schweren Krankheit infiziert, die auf drei Beamte übertragen wurde, die den illegalen Transporter gestoppt hatten.

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