Bootslizenzen ab sofort für jedermann

Am Montag um 14.00 Uhr ist das Rennen um die Bootslizenzen für Kärntner Seen eröffnet worden, das Onlinevormerksystem wurde aktiviert. 1.900 Anmeldungen gab es in den ersten fünf Minuten, aber derzeit sind keine Lizenzen frei.

Nach nur einer halben Stunde waren es schon 4.700 Anmeldungen, bis 16.00 Uhr hatten 5.440 Menschen ihr Interesse an einer Bootslizenz an den drei Seen bekundet, allerdings sind derzeit keine Lizenzen frei. Das Land schob mit der Anmeldung dem privaten Handel einen Riegel vor. In der Vergangenheit wurden vor allem für den Wörthersee Bootslizenzen um mehrere hunderttausend Euro gehandelt. Damit war es ein Vergnügen für Betuchte.

Wörthersee Motorboot

ORF/Bernd Radler

Laut Umweltlandesrat Rolf Holub (Grüne) wurde die Neuregelung der Lizenzen durch eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs nötig. Denn wenn man mit öffentlichem Gut privaten Handel treibe, sei nicht jeder Bürger gleich - mehr dazu in Gesetzesnovelle: Wirbel um Bootslizenzen (kaernten.ORF.at; 2.4.2016). Am Montag sagte Holub, durch die Vormerkliste sei Transparenz gegeben, man werde schauen, wie viele interessiert seien.

444 Motorbootlizenzen

Kärntenweit gibt es 444 Lizenzen für Motor- und 625 für Elektroboote. Davon wurden allein für den Wörthersee 330 bzw. 500 vergeben.

„Enteignung“ und „Haut die Reichen“

Der Wirbel war groß, Bootsbesitzer sprachen von „Enteignung“, und der Präsident des Jachtclubs meinte gar, das sei eine Aktion „Haut die Reichen“. Der Club bewertete den Verlust für die Motor- und Elektrobootbesitzer mit bis zu 100 Mio. Euro. Denn sie hätten für die Lizenzen viel Geld bezahlt, und die Regelung komme „überfallsartig“ - mehr dazu in Bootslizenzen: Jachtclub bemüht VfGH (kaernten.ORF.at; 14.4.2016).

Wörthersee Kapuzinerinsel

ORF/Bernd Radler

Vormerksystem bleibt ständig offen

Auf der Website der Landesregierung kann man sich nun auch als Normalbürger um eine Lizenz auf dem Wörthersee, Ossiacher und Millstätter See bewerben. Ausnahmen bei der privaten Weitergabe gibt es aber bei der gewerblichen Nutzung einer Lizenz, bei Erbschaften und Scheidungen bzw. Auflösungen von Partnerschaften. Die Vormerkung sei „ständig offen“, bestätigte Landesjurist Albert Kreiner: „Das heißt, man kann sich auch in nächster Zeit vormerken lassen. Das ist ein System, wo man zeitlich nicht gebunden ist.“

Ab welchem Platz in der Reihung man sich realistische Chancen auf eine Bootslizenz ausrechnen könne sei schwer zu sagen, so der Experte: „Es hängt davon ab, wie viele Bootslizenzen zurückgegeben werden.“ Derzeit könne nicht abgeschätzt werden, wie flexibel der Markt reagieren werde.

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