TTIP-Diskussion: „Chlorhuhn schützt den Darm"

Sehr kontrovers ist am Donnerstag das Handelsabkommen TTIP bei einer internationalen Tagung in Velden diskutiert worden. Das oft zitierte „Antibiotika-gefütterte Chlorhuhn“ schütze vor Darmkrankheiten, sagte dabei EU-Verhandler Johann Sollgruber.

Die Transatlantische Handels- und Investitions-Partnerschaft (TTIP) ist weiter Reizthema zwischen den USA und Europa. Im Rahmen der internationalen Getreidewirtschaftstagung in Velden trafen am Donnerstag bei einer Diskussionsveranstaltung zwei Fronten aufeinander, die konträrer nicht sein könnten. Auf Befürworter-Seite Johann Sollgruber, der österreichische Vertreter der EU-Kommission, der das Handelsabkommen mitverhandelt. Auf der anderen Seite Gerhard Drexel, der Vorstandschef von Spar Österreich.

Sollgruber verwehrte sich gegen Einzelfallbeispiele, die Angst machen würden. Hormonfleisch aus den USA zum Beispiel, es werde nicht in den österreichischen Regalen zu finden sein, wenn Österreich das nicht wolle, sagte er. Auch Amerika habe hohe Lebensmittelstandards, wenn auch eine andere Produktionstechnik. Und was die Österreicher nicht haben wollten, das müssten sie auch nicht kaufen.

Sorge um Gen-Kennzeichnung

Ganze Juristenstäbe würden sich in den USA mit dem Schreiben der komplexen Gesetzestexte befassen, tausende Seiten, die noch nicht vorliegen, sagte Drexel von Spar Österreich. Mit TTIP würden gentechnisch veränderte Lebensmittel aus den USA sehr wohl in die Regale kommen und zwar ohne Kennzeichnung, warnte er: „Die Kunden werden es nicht wissen, wenn die Gen-Kennzeichnung als Handelsgeheimnis gilt.“

„Antibiotika-Huhn schützt vor Krankheiten“

Thema der Diskussion war auch das oft zitierte „Antibiotika-gefütterte Chlorhuhn“. TTIP-Verhandler Sollgruber sagte, auch dieses Hühnerfleisch hätte positive Seiten. In den USA hätten Studien nämlich gezeigt, dass das Antibiotika-Fleisch vor Darmerkrankungen schützt.

Drexel berief sich in seinen Gegenargumenten auf den wissenschaftlichen Ärztebeirat. Bei Untersuchungen in den USA sei festgestellt worden, dass die Lebenserwartung durch schlechte Ernährung sinke und Krankheiten, wie Diabetes und Fettsucht, zunehmen würden.

Im Juli findet auf europäischer Ebene die 14. Verhandlungsrunde über das Transatlantische Handels- und Investitionsabkommen statt. Die Zeit drängt laut Sollgruber jedenfalls, das Abkommen soll noch in der Amtszeit von Präsident Barack Obama unter Dach und Dach gebracht werden.

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