Millionenkonkurs in Baubranche

Ein Millionenkonkurs wird aus Ossiach gemeldet. Über die drei Gesellschaften der Bauträgergruppe von Julian und Linda Kircher musste ein Insolvenzverfahren eröffnet werden. Die Überschuldung beträgt rund 1,5 Mio. Euro.

Bei den insolventen Gesellschaften handelt es sich um die AJK Bau, die HSL Bauträger GmbH und die AJK Bauträger und Wohnen.

Eigene Gesellschaft für jedes Projekt

Laut Konkursantrag haben die Geschwister Julian Kircher und Linda Kircher in den vergangenen Jahren mit der Umsetzung mehrerer Bauträger-Wohnungseigentumsprojekte im Raum Villach-Ossiacher See begonnen. Handelsrechtlich gingen sie laut Alpenländischem Kreditorenverband (AKV) so vor, dass sie dabei für jedes Wohnungseigentumsprojekt eine Bauträger-GmbH gründeten. Bis März 2015 verfügten die jeweiligen Bauträger GmbH über eigenes Personal und Baumaschinen.

AJK Bau GmbH: Diese Gesellschaft befasste sich ab März 2015 im Wesentlichen mit dem Verleih von Personal und Maschinen zwischen den eigenen Bauträger-GmbHs aber auch für fremde Bauherren. Die Passiva belaufen sich in der Höhe von 1,185 Mio Euro, die Aktiva werden mit einer Höhe von 660.561 Euro beziffert. Die Überschuldung beträgt 525.100 Euro. Hier sind laut AKV rund 50 Gläubiger von der Insolvenz betroffen. Im Durchschnitt waren in dieser Gesellschaft 25 Dienstnehmer beschäftigt. Die Dienstverhältnisse wurden bereits beendet. Seit 27. November ist der Betrieb geschlossen.

HSL Bauträger GmbH: Die Gesellschaft befasste sich mit dem ersten Bauträger-Wohnungseigentumsprojekt auf einer Liegenschaft an der Magdalenenstraße. Das Wohnungseigentumsprojekt ist fertig gestellt. Acht KFZ-Abstellplätzen konnten bis dato nicht verkauft werden. Die Passiva belaufen sich in der Höhe von 327.000 Euro, Aktiva sind in der Höhe von 242.650 Euro gegeben. Rund 21 Gläubiger sind betroffen. Dienstnehmer sind im Betrieb keine mehr beschäftigt. Derzeit ist der Betrieb noch nicht geschlossen. Langfristig soll es aber zu einer Schließung kommen.

AJK Bauträger & Wohnen GmbH: Seit der Gründung im Frühjahr 2011 setzte die Schuldnerin zwei Bauträger Wohnungseigentumsprojekte in Annenheim am Ossiacher See um. Die Anlagen befinden sich am Südhang der Gerlitzen in der Nähe der Kanzelbahn. Von den zehn vorgesehenen Eigentumswohnungen wurden sechs bisher verkauft. Das Projekt befindet sich noch im Rohbauzustand. Die Passiva belaufen sich hier auf 2,171 Mio. Euro, Aktiva sind in der Höhe von 1,23 Mio Euro gegeben. Die Überschuldung ergibt somit 937.500 Euro. Von der Insolvenz sind rund 100 Gläubiger betroffen.

Gründe: Kostenüberschreitung und Baumängel

Bei allen drei Gesellschaften werden als Ursachen der Insolvenz angeführt, so der AKV, dass es zu hohen Kostenüberschreitungen aufgrund der äußerst schwierigen geologischen Verhältnisse bzw. Baumängel kam. Weiters seien die Wohnungen aus Unerfahrenheit zu günstig verkauft worden, da sie fürchteten, dass bei höheren Quadratmeter-Preisen sich keine Käufer finden würden.

Als weiterer Insolvenzgrund wird die Novellierung der Kärntner Bauordnung im Frühjahr 2015 angesehen. Diese sieht vor, dass bei bestimmten Widmungen es unmöglich macht, Wohnungen an Personen zu verkaufen, die diese Wohnungen als Freizeitwohnsitz nutzen wollen. Es kam daher zu einem vollständigen Ausfall der Nachfrage bei den Eigentumswohnungen am Ossiacher See. Derzeit wird bei allen drei Gesellschaften eine Fortführung mit Sanierung mittels Sanierungsplanes nicht angestrebt.

Zweite Insolvenz für Traditionsunternehmen

Erst am Montag hatte die Traditionsbäckerei Kraschowitz in Wolfsberg zum zweiten Mal Insolvenz angemeldet. Bereits 2012 gab es ein Sanierungsverfahren mit einer Quote von 20 Prozent. Das Unternehmen soll diesmal geschlossen werden, 58 Menschen verlieren ihre Arbeit - mehr dazu in Bäckerei zum zweiten Mal insolvent.