Skype: Erpressung mit Sexvideos

Die Erpressung mit Internet-Sexvideos nimmt weiter zu. Jüngst wurden zwei Männer aus Kärnten über den Internet-Telefondienst Skype Opfer. Rund 50 Anzeigen wurden heuer in Kärnten schon erstattet, die Drahtzieher sind schwer zu fassen.

Beide Erpressungsversuche ereigneten sich laut Polizei am Sonntag, Opfer waren ein 24-jähriger Feldkirchner und ein 26-jähriger Wolfsberger. In beiden Fällen gingen die Erpresserinnen gleich vor. Über die Internetplattform Facebook schickte eine Frau dem 24-jährigen Feldkirchner eine Freundschaftsanfrage, die er annahm. Schon wenige Minuten danach nahmen die beiden über den Internet-Telefondienst Skype zu einem Videogespräch miteinander Kontakt auf. Bei dem Videotelefonat präsentierte sich die Frau nackt. Sie schlug dem 24-Jährigen vor, an sich sexuelle Handlungen vorzunehmen, was dieser auch tat.

Insgesamt über 20.000 Euro gefordert

Sofort danach brach die Frau die Verbindung ab. Ihre nächste Kontaktaufnahme zu dem Mann via Facebook verlief weniger erfreulich. Die unbekannte Frau forderte den 24-Jährigen auf, 3.500 Euro zu bezahlen, ansonsten werde sie das Skype-Video im Internet, etwa über die Plattformen Facebook und Youtube, verbreiten. Der Kärntner ließ sich jedoch nicht erpressen, er bezahlte den geforderten Betrag nicht und erstattete Anzeige.

Nach dem gleichen Schema verlief der Erpressungsversuch in Wolfsberg, nur forderte die Erpresserin von dem 26-Jährigen hier gleich 15.000 Euro. Der Mann handelte die Frau auf 350 Euro hinunter, bezahlte dann aber doch nicht und entschied sich ebenfalls zur Anzeige.

Banden engagieren weibliche Lokvögel

Die Erpressungsmasche mit Skype-Sexvideos sei nicht neu, aber zunehmend und werde immer raffinierter, sagt Reinhold Jank, IT-Experte im Landeskriminalamt. 40 bis 50 Anzeigen habe es heuer in Kärnten gegeben, die Dunkelziffer sei natürlich wesentlich höher. Alleine würden die Erpresserinnen in den seltensten Fällen handeln: „Dahinter stecken Banden, die diese Frauen bezahlen.“ Oft komme es nicht einmal zu einem Livegespräch, es werde via Skye lediglich ein aufgezeichnetes Video eingespielt. Die Zahlungsaufforderung erfolge dann über die Internet-Zahldienste paysafe oder WesternUnion.

Polizei rät zur Anzeige

Den Drahtziehern auf die Spur zu kommen sei schwer, sagt Jank. Zwar könne über den Computer des Geschädigten die IP-Adresse der Erpresser ausfindig gemacht werden, das nütze aber oft wenig, wenn der Computer der Erpresser zum Beispiel wie so oft in einem afrikanischen Land stehe. Zumindest würden diese IP-Adressen an das Bundeskriminalamt zu weiteren Ermittlungen weitergeleitet.

Jank rät den Männern jedenfalls zur Vorsicht. Wer doch in die Sex-Falle getappt ist, dem rät er, auf keinen Fall zu zahlen und den Fall anzuzeigen. Dieser Mut lohne sich: „In keinem der bei uns angezeigten Fälle wurde das Video dann wie angedroht im Internet verbreitet.“

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