HCB: Zehn Blutproben liegen über TDI-Wert

Sämtliche 114 bisher auf HCB getestete Blutproben liegen nun vor. Bei zehn der Getesteten liegen die Ergebnisse über dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen TDI-Wert, der tolerierten Tagesdosis. Erst am Mittwoch will die Landesregierung Details bekanntgeben.

Anstelle der angekündigten drei Wochen warteten die betroffenen Görtschitztaler acht Wochen auf die Ergebnisse ihrer Bluttests. Von Montag bis Mittwoch werden ihnen Einzelgespräche mit Amtsärzten über die HCB-Werte im Blut angeboten. Bei zehn der 114 Getesteten liegen die Ergebnisse über dem TDI-Wert (Tolerable Daily Intake), der angibt, wie viel von einem Stoff man ein Leben lang täglich ohne medizinische Bedenken einnehmen kann. Der Wert wird meist in Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag angegeben.

Was das für die zehn Betroffenen bedeutet, dazu durfte Landessanitätsdirektorin Elisabeth Oberleitner am Montag nichts sagen. Anstelle der Medizinerin gab Jurist Albert Kreiner als HCB-Koordinator des Landes Auskunft. Demnach werden die zehn Betroffenen ein individuelles Beratungsgespräch mit Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der MedUni Wien erhalten. Ob sie tatsächlich für längere Zeit auf Milch- und Fleischprodukte aus der Region verzichten sollen, damit das HCB im Körper abgebaut werden kann, das sei von vielen Faktoren wie Alter, Gewicht oder Geschlecht abhängig.

Großteil unter Referenzwerten

Umweltmediziner Hutter werde für jeden Einzelnen Empfehlungen aussprechen. Wenn diese eingehalten werden, müsse niemand von ihnen mit gesundheitlichen Langzeitfolgen rechnen, sagte Kreiner. Bei einem Großteil der getesteten Görtschitztaler würden die Ergebnisse ohnehin unter den Referenzwerten liegen, das heißt, für sie bestehe keinerlei Grund zur Sorge. Im Detail will die Landesregierung die Ergebnisse der Bluttests am Mittwoch nach den Gesprächen mit den Betroffenen vorstellen.

Nächste Woche soll eine umfassende Risikobewertung für das gesamte Görtschitztal beginnen. Daran werden neben der Medizinischen Universität Wien auch Greenpeace und Global 2000 mitarbeiten. Beide Organisationen übten bisher im HCB-Skandal viel Kritik an Behörden und Politik. Landeskoordinator Kreiner rechnet damit, dass diese gemeinsame Risikobewertung etwa einen Monat dauern wird.

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