Streik: Ärzte beharren auf mehr Lohn

Rund 150 Spitalsärzte haben Freitagfrüh am Warnstreik gegen das vom Land in dieser Woche verordnete Gehaltsmodell teilgenommen. Die Ärzte wollen weiter mehr als die 13,5 Mio. Euro an zusätzlichem Gehalt. Mehr sei aber nicht möglich, meinte LH Peter Kaiser (SPÖ) in einem offenen Brief.

Im weitläufigen Ambulanzbereich des Klinikums war es Freitagfrüh außergewöhnlich ruhig. Sämtliche Patiententermine waren offenbar verschoben worden. Ab 7.00 Uhr trafen nach und nach jene rund 150 Ärzte ein, die der Streikaufforderung gefolgt waren. Gegen 7.45 Uhr traf Ärztekammer-Präsident Josef Huber und Ärztebetriebsrätin Petra Preiss im Klinikum Klagenfurt ein und eröffneten auf einem improvisierten Podium aus zwei Tischen die Versammlung offiziell.

Noch einmal erläuterte Preiss die Gründe für diesen österreichweit ersten Ärztestreik: Das neue Gehaltsmodell, das Jungärzte benachteilige und das Brecht-Zitat von SPÖ-Klubobmann Herwig Seiser - dafür verlangen die Ärzte eine Entschuldigung von LH Peter Kaiser. Die Ärzte bezeichnen die geplante Entlohnung als „ungerecht und sozial unausgewogen“ und verlangen mehr als die bisher zugesagten 13,5 Millionen Euro. Insbesondere für jüngere Ärzte wird mehr Gehalt gefordert. Die Ärzte verabschiedeten zur Unterstreichung ihrer Forderungen eine Resolution.

Mehr Geld für Jungärzte

Sie hoffe, dass das vom Land geplante Gehaltsmodell noch einmal geändert werde, sagte Preiss. Die für ältere Ärzte vorgesehene Gehaltserhöhung von 25 bis 30 Prozent müsse es auch für die Jungärzte geben, konkretisierte Huber. Ferdinand Waldenberger, der medizinische Direktor des Klinikums, zeigte Verständnis für die Anliegen der Ärzteschaft, forderte aber auch einen Rückkehr zur Normalität und Rücksichtnahme auf andere Berufsgruppen im Haus ein.

Kaiser: Ärzteforderungen eine Utopie

LH Peter Kaiser von der SPÖ betonte am Freitag in einem offenen Brief an den Ärztekammer-Präsidenten Huber, dass das Land die Vertreter der Ärztekammer vergeblich eingeladen habe, an den Verhandlungen über die neuen Gehälter teilzunehmen. Die Hand des Landes sei jedenfalls stets ausgestreckt gewesen, so Kaiser. Die von den Ärzten zu Verhandlungsbeginn gestellte Forderung nach einer 30-prozentigen Gehaltserhöhung, bezeichnet Kaiser als Utopie. Mehr als die nun beschlossenen 13,5 Millionen Euro seien angesichts der budgetären Möglichkeiten des Landes nicht möglich gewesen.

„Bezüglich Ihrer Kritik zur Einführung des steirischen Gehaltsschemas in unserem Bundesland möchte ich als Landeshauptmann und zuständiger Personalreferent mitteilen, dass ich gezwungen war die Verfassungsabteilung aufzufordern, eine Verordnung auszuarbeiten, die jenem des steirischen Modells 1:1 entspricht, um die bestmögliche Versorgung der Patientinnen und Patienten im Land sicherzustellen“, heißt es in dem Brief. Das Land hat ja bekanntlich diese Woche entschieden, das Gehaltsmodell nun im Alleingang zu beschließen - mehr dazu in Ärztegehälter: Alleingang des Landes.

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