Lawinengefahr: Häuser geräumt

Die Lawinenwarnstufe ist stellenweise auf fünf erhöht worden, das erste Mal seit vielen Jahren. Die Gefahr von schweren Schäden an Häusern und Fahrzeugen ist sehr groß. In Bad Bleiberg mussten Häuser evakuiert werden, weil sie in der roten Zone stehen. Das Lesachtal bleibt weiter abgeschnitten.

Rund 1.000 Haushalte waren am Freitagabend nach den heftigen Schneefällen in Kärnten ohne Strom. Die KELAG arbeitete in den Abendstunden fieberhaft an der Behebung der Schäden.

In Bad Bleiberg wurde Zivilschutzalarm ausgerufen. Die Straße über Villach-Heiligengeist nach Bad Bleiberg ist derzeit gesperrt. Im Ort müssen die Bewohner von circa 35 Häusern ihr Heim verlassen, die Gebäude stehen in der roten Zone. Es besteht die Gefahr, dass eine Lawine von der Dobratsch-Steilwand ins Tal donnert. Bürgermeister Gunnar Illing sagte, die Gemeinde helfe auch bei Ersatzquartieren.

Es herrscht Lawinenwarnstufe fünf. Der Wind sorgt für gefährliche Verfrachtungen. Beim Bundesheer stehen 500 Mann in Alarmbereitschaft. Das Bundesheer wurde bisher aber noch nicht angefordert.

Zur Lawinenwarnstufe fünf sagte Wilfried Ertl, der Leiter des Lawinenwarndienstes, es falle nicht nur viel Schnee, auf den Bergen gebe es noch zusätzlich Wind. Man müsse bedenken, dass sich bei doppelter Windgeschwindigkeit die abgelagerte Schneemenge verachtfache, so Ertl. Das Bundesheer sei zwar noch nicht offiziell angefordert worden, stehe aber mit 500 Mann in Alarmbereitschaft, sagte der Kärntner Militärkommandant Walter Gitschthaler.

140 Zentimeter Neuschnee im Lesachtal

Das Lesachtal ist nach wie vor von der Außenwelt abgeschnitten, die Lawinengefahr ist zu groß. In Irschen (Gemeinde Spittal) drückte eine Lawine das Fenster eines Wohnhauses ein, ein Mann wurde verletzt - mehr dazu in Schnee: Lage spitzt sich zu. Jan Salcher, Bergrettungschef und Mitglied der Lawinenkommission, wohnt in St. Lorenzen. Er spricht von 140 Zentimeter Schnee, die bereits gefallen sind. Salcher rechnet damit, dass die Sperre noch bis Montag dauern wird. Jeder hofft, dass es keine Verletzten gibt, zum Beispiel beim Abschaufeln der Dächer, denn die Hubschrauber können bei diesem Wetter nicht fliegen. Es finden laufend Krisensitzungen statt.

Rotes Kreuz in Alarmbereitschaft

Für den Bezirk Hermagor werden zusätzlich zwei Rettungsfahrzeuge in Dienst gestellt, meldete das Rote Kreuz. Außerdem wurden alle in diesem Bezirk vorhandenen First Responder in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt, da sehr viele Gehöfte und Orte nur sehr schwer und mit großer Verzögerung erreichbar sind. Von der Bezirkshauptmannschaft Hermagor wird bei Bedarf ein Schneepflug eingesetzt, der das Rote Kreuz unterstützt und bei einem Einsatz dem Rettungsauto vorausfährt.

Viele Ortschaften nicht erreichbar

Auch im Mölltal gibt es zahlreiche Verbindungswege, die unpassierbar sind. In der Gemeinde Reisseck ist die Teuchler Straße von mehreren Muren verlegt. Der Bürgermeister von Großkirchheim, Peter Suntinger sagte, Zirknitzen, Mitten, Winkel-Sagritz, Allas, Ranach, Göritsch und Putschall-Nord seien derzeit nicht erreichbar. Bei Greifenburg sitzen 50 Menschen in der Ortschaft Amlach fest.

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