Mondi in Frantschach ist „Sorgenkind“

Die Papier- und Holzindustrie sieht Standorte in Österreich wegen steigender Preise in Gefahr. Größtes Sorgenkind des Papierriesen „Mondi“ soll laut einem Bericht der Tageszeitung „Die Presse“ der Standort Frantschach mit 450 Mitarbeitern sein.

Die Papier- und Zellstoff-Firma Mondi in Frantschach ist mit 1,2 Millionen Festmetern der größte Verwerter von Industrieholz in Kärnten. Die Hälfte des benötigten Holzes muss aus dem Ausland importiert werden, nur knapp 30 Prozent des Industrieholzes kommen aus Kärnten. Erst im April wurde in einen neuen Laugenverbrennungskessel investiert. Damals sprach Peter Oswald, International-Chef des südafrikanischen Papierkonzerns Mondi, von 60 Millionen Euro für den Standort Frantschach. Nun scheint die Euphorie etwas gedämpft. In der Tagezeitung „Die Presse“ spricht Oswald von Österreich als dem „schlechtesten Papier- und Zellstoffstandort in Europa. Für unser Werk in Frantschach ist das eine echte Bedrohung“.

Kritik an Förderung für Biomasse-Anlagen

Hintergrund ist die Kritik verschiedener Interessengruppen wie der Industriellenvereinigung, AK und Papierindustrie an den Subventionen für Biomasse-Anlagen. Die Pelletsproduktion stieg im vergangenen Jahr um 900.000 Tonnen, die Förderungen für Biomasse-Anlagen betrugen laut „Presse“ 275 Millionen Euro.

Bereits im Frühjahr meinte Oswald, Biomasse sei „kein erneuerbarer Energieträger“. Die Holzkosten würden hierzulande um ein Fünftel über anderen Mondi-Werken in der EU liegen. Das liege daran, dass 37 Prozent des Holzes importiert werden müssten - „weil zehnmal so viel Biomasse verbrannt wird wie vor zehn Jahren. Nicht zuletzt deshalb, weil wir eine der höchsten Biomassesubventionen in Europa haben.“ Von der Vereinigung der heimischen Papierindustrie wird seit Monaten kritisiert, dass die „Überförderung der Biomasseverbrennung“ eine „Kostenspirale nach oben“ erzeuge, und: „Die Förderpolitik leitet Holzströme fehl“. Biomassepräsident Horst Jauschnegg hält dem in der „Presse“ entgegen: „Der Großteil geht in die Wärmeproduktion, und diese wird nicht gefördert.“

Mondi-Werk könnte in Verlustzone rutschen

Zum Standort Frantschach sagte der Mondi-Europa-Chef zur „Presse“, dass es „in der derzeitigen starken konjunkturellen Situation“ die Konsequenz gebe, „dass wir in Frantschach um 15 bis 20 Mio. Euro weniger verdienen. Sollte die Kapazität in diesem Nischenprodukt, das wir dort erzeugen, in den USA erweitert werden - und danach sieht es aus - dann könnte unser Werk in die Verlustzone rutschen. Wir haben in der Gruppe mehrere Fabriken, die ein ähnliches Produkt herstellen. Da war Frantschach im internen Wettbewerbsranking immer auf dem zweiten Platz. Seit einem Jahr liegt es an vierter Stelle“, so Oswald.

Geschäftsführer: Kein Kommentar

Österreich habe aber immerhin noch den Wettbewerbsvorteil der großen Forstflächen. Aber: „Das Holz, das wir brauchen, ist wegen der starken Konkurrenz durch hoch geförderte Biomassewerke nicht ausreichend verfügbar.“ Aus Bulgarien und Rumänien importiertes Holz sei wegen der Anfahrtswege auch nicht billiger für Mondi in Frantschach als einheimisches Holz. Keinen Kommentar zur Standort- Diskussion gab es am Samstag von Frantschach-Geschäftsführer Gottfried Joham. Man habe viele Millionen Euro investiert.